Germanus, S. (28)

[417] 28S. Germanus, (16. al. 8. 10. Oct.), ein Einsiedler, soll in dem nach ihm benannt Priorate St-Germain-en-l'herm in der Auvergne ein einsames Leben geführt haben. Bei der Spärlichkeit bestimmter Nachrichten finden es die Bollandisten (V. 8) gerathen, ihn an dem Tage, wo Mabillon (Saec. VI. P. 2. pag. 209) seine Verehrung angibt, zu behandeln, nämlich am 16. Oct. An diesem Tage aber bemerken die Bollandisten (VII. 1123), Mabillon habe vermuthlich geirrt; nicht am 16., sondern am 8. Oct. werde er verehrt; doch beschränke sich diese Verehrung nur auf das nach ihm benannte Städtchen St-Germain. Außerdem übe es aber noch zwei nach ihm benannte Stätten: nämlich eine gegen Nordost gelegene Quelle, wo das Haupt des Heiligen fiel (ein Trunk aus dieser Quelle helfe gegen das Fieber), und der Wald St-Germain-en-l'herm. In diesem Walde liegt die Zelle des hl. Germanus. Von seinen Reliquien gibt es nur ein Bein vom vordern Arme. Es fehlen aber darüber die schriftlichen Beglaubigungen, welche in der Revolutionszeit verbrannt seien. Zwei Frauen hätten diese Reliquien gerettet und später wieder zurückgegeben. Im J. 1810 sei ein rechtsgiltiges Document darüber angefertigt und vom Bischof von Clermont bestätiget worden. Züge aus seinem Leben geben sie vom Hörensagen, weil das Archiv von St. Germain im J. 1793 verbrannt wurde. Hienach stammte der hl. Germanus aus vornehmem Geschlechte. Fromm von Jugend auf, begab er sich in die Einsamkeit und führte ein strenges Leben. Sein Tod wird so erzählt: Ein Jäger verirrte sich im Walde zur Hütte des heil. Einsiedlers. Da las der Heilige in dessen Herzen sein sündhaftes Leben, hielt ihm ein Crucifix zum Küssen hin und bekehrte ihn. Die Geliebte dieses jungen Jägers aber, eine vornehme Frau in der Gegend, entbrannte, als sie den Gegenstand ihrer Lust ihr abgewendet sah, von Zorn gegen den Heiligen und trachtete ihm als eine zweite Herodias nach dem Leben. Sie sandte Meuchelmörder aus, die dem ihnen entgegen gehenden Einsiedler das Hauptabschlugen, das in die genannte heil. Quelle fiel. (VII. 1123.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 417.
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