Guilielmus, SS. (10)

[555] 10SS. Guilielmus (Guillelmus) et Pere grinus, Conf. (26. al. 6. April). Dieser hl. Guillelmus, aus Antiochia in Syrien, war ein sehr angesehener Beamter, der seinen Sohn, Namens Peregrinus, zu allem Guten erzog. Der deutsche Name des Vaters deutet darauf hin, daß er nach dem J. 1100, da nämlich Antiochia in die Gewalt der Franken gekommen war, geboren worden sei. Sein Sohn widmete sich den gelehrten Studien, aber mit noch größerer Liebe dem beschaulichen Leben. Nach einiger Zeit machte er mit Erlaubniß des Vaters eine Wallfahrt nach Jerusalem, wo er sehr fromm lebte und endlich in einem Hospitale sich der Pflege der Kranken widmete. Da er zu lange nicht nach Hause zurückkehrte, ängstigte sich der bekümmerte Vater, und nachdem alle angestellten Nachforschungen umsonst waren, machte er sich endlich selbst auf den Weg, um ihn zu suchen. Er kam nach Jerusalem, konnte aber seinen Sohn nirgends finden. Durch die Anstrengungen der Reise und die Sehnsucht nach seinem Sohne gänzlich erschöpft, mußte er endlich in ein Krankenhaus treten und hier traf er durch göttliche Fügung seinen Sohn, der seinen Vater sogleich kannte, aber sich ihm nicht zu erkennen gab, ihn jedoch recht liebevoll pflegte. Da die Krankheit des Vaters sich immer verschlimmerte, gab sich Peregrinus endlich als Sohn zu erkennen. Plötzlich fühlte jener die Gesundheit in sich zurückkehren; aus Schmerz über den Verlust des Sohnes hatte er sie verloren; die Freude über den Wiedergefundenen gab sie ihm wieder. Nach seiner Genesung gingen beide nach Italien, wo sie zu Foggia im Neapolitanischen sich niederließen und durch ihr frommes Leben für Viele ein Werkzeug der Rettung wurden. Ein Blinder erhielt auf ihre Fürbitte das Gesicht, ein Gichtkranker die Gesundheit, eine Besessene ward durch sie erlöst. Zahlreiche Werke der Nächstenliebe erzählen von ihnen die Hymnen des Breviers von Foggia, ebenso daß sie zur nämlichen Stunde mit einander verschieden seien. Beide starben nach einer bei ihrem Grabe gefundenen Inschrift unter der Regierung des Kaisers Friedrich I. († 1190), also gegen das Ende des 12. Jahrhunderts. Sie gelten als die Schutzpatrone von Foggia. [555] Ihre Reliquien ruhen in Foggia; dieselben wurden im J. 1630 wieder erhoben. Bei Migne steht er am 6. April, bei den Bollandisten aber am 26. April. (III. 464.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 555-556.
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