Lucanus, S. (5)

[866] 5S. Lucanus, (20. Juli), Bischof von Seben (Sabiona), später Brixen194, wird [866] zwar von Ebeling (II. 508) sogar bezüglich seiner Existenz bestritten, so wie er denn auch bei Zedler (IV. 1426) sich nicht findet, wo nach dem hl. Cassianus mit dem I. 360 gleich der hl. Ingeuinus mit dem I. 395 (was jedenfalls irrthümlich ist) und der hl. Constantius3 mit dem I. 645 folgt; aber von den Bollandisten, auf welche auch Resch195 sich bezieht, wird jedenfalls seine Existenz und seine Verehrung angenommen, und zwar zuerst von Bollandus selbst, welcher am 5. Febr. (I. 669) im Lebendes hl. Ingenuinus (s.d.), der gegen Ende des 6. Jahrh. lebte, und den auch Ebeling als ersten gewissen Bischof von Seben (Briren) annimmt, von unserm hl. Lucanus sagt, daß er um das I. 424 Bischof von Seben (Brixen) gewesen seyn solle, und daß er in Belluno am 20. Juli verehrt werde. Aehnliches sagt auch der Bollandist Papebrocham 20. Juni (IV. 21), wo er von der hl. Avatia handelt, von welcher wir auch gleich sprechen werden; eben so der Bollandist Sollerius, welcher eben wegen des nachgewiesenen Cultus unseren hl. Lucanus eigens behandelt, und Raderus (II. 6). Alle berufen sich besonders auf den »Katalog der Heiligen« von Ferrarius, welcher freilich manches Fabelhafte enthält. Nach diesem habe der hl. Bischof Lucanus bei Gelegenheit einer Hungersnoth dem armen Volke gestattet, in der Fastenzeit Milchspeisen zu essen, und sei deßwegen um das I. 424 von Uebelwollenden bei dem Papste Cölestin I. angeklagt worden. Nun habe er sich denn als Greis von einem einzigen Diener begleitet, nach Rom begeben und auf der Reise bei Spoleto, die wassersüchtige Frau seines Gastfreundes geheilt. Beim Papste angekommen habe er seinen Mantel an einem Sonnenstrahle aufgehängt, und nun habe der Papst, der dieses gesehen, und dem er wohl auch seine Entschuldigungsgründe vorgebracht haben wird, ihn nicht nur von den Anschuldigungen freigesprochen, sondern ihn reichlich deschenkt zu seiner Kirche zurückgesendet. Bald darauf haben aber seine Verfolger ihn von seinem Sitze vertrieben, und so habe er dann in das Thal Agordia in der Diöcese von Belluno sich begeben, wo eine fromme Frau, Namens Avatia, bis zu seinem Tode ihn mit Speise versehen habe, und wo er am 19. Juli, durch viele Wunder verherrlicht, gestorben sei. Sein Haupt blieb in Agordia zurück, sein Leib aber wurde (wahrscheinlich am 20. Juli) nach Belluno in die Kathedralkirche versetzt, wo er hoch verehrt wird. Die hl. Avatia werde in einer in jenem Thale erbauten Kirche verehrt. (V. 70).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 866-867.
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