Lupus, SS. (6)

[963] 6SS. Lupus et Adleida (9. Juni). Der hl. Lupus war nach legendarischen Nachrichten der Sohn des Fürsten Crotatius von Venedig und Bergamo. Nach dem Tode seines Vaters wurde er durch seine Tochter Grata4 zum Glauben an Christus geführt. Da sie nämlich einmal an dem Orte, wo der hl. Martyrer Alexander sein Blut vergoß, Blumen, die auf wunderbare Weise sproßten, pflückte, und sie dem Vater brachte, und ihm Vieles über den hl. Alexander erzählte, war Lupus von Sehnsucht erfüllt, die Wahrheit kennen zu lernen, und machte sich an die Lesung des Evangeliums und der heiligen Schriften. Die Frucht dieser Betrachtungen war, daß er sich taufen ließ und von seinem Vermögen auf der Spitze eines Hügels Christus, dem Heilande, eine Kirche erbaute, in welcher er und mit ihm noch Viele aus Bergamo die Taufe empfingen. Er brachte von nun an sein Leben mit Werken der Frömmigkeit und heiligen Uebungen hin und stellte seinen Mitbürgern ein schönes Vorbild vor Augen. Endlich starb er nach vielen für Christus erstandenen Mühen und wurde in den von ihm erbauten Kirche begraben. Nach seinem Tode widmete sich seine fromme Gemahlin Adleida nur mehr dem Beten, Fasten und den frommen Werken und weilte wie eine zweite Anna fast immer im Hause Gottes. Sie eiferte für den kathol. Glauben und errichtete nach dem Beispiele ihres Mannes auf einem andern Hügel zur Ehre der Mutter Gottes eine Kirche, die später Kirche der hl. Grata genannt wurde, weil ihre Reliquien in diese Kirche übertragen wurden. Sie baute noch eine zweite Kirche zur Ehre des hl. Michael, die sie dotirte, um die daselbst lebenden armen Kleriker damit zu unterhalten. Geliebt und bewundert von Allen schied sie reich an Tugenden aus diesem Leben. Die Bewohner von Bergamo begruben sie im Tempel der hl. Jungfrau Maria, den sie selbst erbaut. In der Kirche von Bergamo wird ihr Fest sub rit. semidupl. mit eigenen in Anbetracht ihres unvordenklichen Cultus durch Papst Sixtus V. approbirten Lectionen gefeiert, welchen diese Lebensbeschreibung entnommen ist. Ueber die Zeit, in welcher diese hhl. Eheleute gelebt haben, läßt sich nichts Sicheres bestimmen. Der Name der hl. Adleida läßt auf das achte Jahrhundert schließen, obwohl die Legende (Vgl. auch S. Grata1 u. 3. (II. 239).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 963.
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