Marcellinus, S. (16)

[88] 16S. Marcellinus, Ep. (7. Juni al. 22. Dec. u. 9. Juli). Dieser hl. Marcellinus war der dritte Bischof von St. Paulien en Velay (Velaunum)48. Er fand einen großen Theil seines Bisthums noch heidnisch und heidnischen Gebräuchen und Uebungen ergeben. Doch ist Näheres über seine Zeit und sein Leben nicht auf uns gekommen. Um so freiern Spielraum hat deßhalb die fromme Sage, welche ihm viele Wunder, besonders Erweckungen ohne die Taufe verstorbener Kinder, zuschreibt. Er scheint seinen Sitz noch zu Ruessium, n.-ö. von Puy, wo heute St. Paulien liegt, gehabt zu haben, da er dort beigesetzt wurde, und die Uebertragung des bischöflichen Stuhles nach Puy erst durch den hl. Evodius9 erfolgte. Unter Carl dem Kahlen wurden seine Gebeine, aus welchen heilsames Oel floß, durch den Bischof Norbert von Puy (Podium) nach Monistrol (Monstroliolum, auch Monistrolium, wohl eine Verunstaltung von Monasteriolum, Klösterlein, Münsterlingen) am Allier übertragen und diese Uebertragung alljährlich am 22. Dec. gefeiert. Sein Fest zu Puy am 9. Juli. So die Gall. chr. Nach Migne wird er am 7. Juni verehrt, zu welchem Tage ihn auch die Boll. behandeln. (II. 506).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 88.
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