Marcellinus, S. (23)

[89] 23S. Marcellinus (Marcellus), Ep. Conf. (5. Oct.) Dieser hl. Marcellinus, welcher bei Ugh. auch Marcellus heißt, Bischof von Ravenna, starb am Anfang des vierten Jahrh. Nach der gewöhnlichen Annahme war er in der Reihenfolge der zehnte Bischof dieser berühmten Stadt. Hiegegen sind aber so viele gewichtige Bedenken erhoben worden, daß die Annahme selbst sammt allem, was mit ihr zusammenhängt, namentlich, daß er im J. 230 auf den hl. Agapitus2 gefolgt sei, als irrig bezeichnet werden muß. Vielmehr ist, da er unter dem Kaiser Aurelianus (270 bis 275) Bekenner wurde, d.h. um Jesu willen schwere Verfolgungen zu bestehen hatte, dann aber noch vor Ausbruch der diocletianischen Verfolgung starb, die Eingangs erwähnte, den Boll. entnommene Zeitangabe wohl als richtig festzuhalten51. Aus seinem Leben ist zwar Einzelnes nicht auf uns gekommen, aber die Ueberlieferung sagt, er habe einen derart heiligen Wandel geführt, daß man nur von ihm hören durfte, um sogleich vom Laster abgeschreckt und zur Uebung des göttlichen Gesetzes aufgemuntert zu werden. Sein Name findet sich auch im Mart. Rom. Er wurde in der Kirche des hl. Probus beigesetzt und im J. 963 aufgefunden. Der Wohlgeruch, welcher seiner Gruft entstieg, mag als äußeres Zeichen des viel herrlicheren Wohlgeruches gelten, in welchem sein Wirken und Sterben vor Gott stand. (III. 30–39).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 89.
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