Marcellinus, S. (2)

[85] 2S. Marcellinus, Ep. (9. al. 8. Jan.) Dieser hl. Marcellinus, dritter Bischof von Ancona, nach Ugh. (Ital. Sacr. I. 329) aus dem Geschlechte Bocca-Majore, stand bereits am Ende des sechsten Jahrh. als Patron gegen Feuersgefahr in Verehrung. Der hl. Gregorius d. Gr. erzählt nämlich, er habe bei einer großen Feuersbrunst, welche die Stadt einzuäschern drohte, während er selbst am Podagra krank lag, sich an die am meisten gefährdete Stelle bringen lassen, worauf das Feuer, als ob es seinen Blick nicht ertragen könnte, sich auf sich selbst zurückgewälzt und in den eigenen Flammen erstickt hätte. Lange Zeit zeigte man das Buch, aus welchem der Heilige betete; es trug deutlich die Merkzeichen der sengenden Flamme; Kranke, die es vertrauensvoll berührten, erhielten die Gesundheit wieder. Am Grabe des Heiligen, in der Cyriacuskirche, wurde ein Blinder sehend; der Sohn einer vornehmen Familie blieb mitten im Feuer, in das ihn der Teufel, aus Neid über die Verehrung, die der Heilige von ihm genoß, geworfen hatte, unverletzt; ein Flecken in der Nähe Ancona's hörte auf zu brennen, als man das Buch des Heiligen dahin gebracht hatte. Ueber sein sonstiges Wirken sind keine Nachrichten übrig. Neuere Forschungen (s.d. Anm. des Coletus zu Ughellus) haben herausgestellt, daß er am 25. April 539 gewählt wurde und am 8. Jan. 555 starb. (I. 590).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 85.
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