Acta sanctorum

[32] Acta sanctorum, eine Geschichte der Heiligen der christlichen Kirche, nach den Tagen der Feier ihres Andenkens geordnet, unternahm im 17. und 18. Jahrh. der Orden der Jesuiten. Der Entwurf rührt von dem Antwerpner Jesuiten Heribert Rosweid her, die eigentliche Bearbeitung begann Joh. Bolland (aus Tillemont, geb. 1596, gest. 1665), dem später sein Ordensbruder Georg Heuscher beigegeben wurde. Die durch den Tod abgehenden gelehrten Arbeiter wurden jedesmal durch jüngere ersetzt, und so schritt das Riesenwerk ununterbrochen fort und wurde nach der Aufhebung des Jesuitenordens mit Unterstützung der Kaiserin Maria Theresia von den Jesuiten fortgesetzt, bis der Einfall des französ. Revolutionsheeres in die Niederlande dem Unternehmen ein Ziel setzte. Es reichte bis zu dem 15. Oct. inclus. und war 53 Folianten stark. Von dem ersten Bearbeiter Bolland wurden alle späteren Gelehrten, die Hand anlegten, Bollandisten genannt. Im J. 1837 übertrug die belg. Regierung den Jesuiten die Fortsetzung des Werkes und die Jesuiten J. B. Boone und J. Vandermooren, [32] Prosper Koppens und Jos. v. Heike wurden damit beauftragt; bereits sind auch zwei weitere Bände erschienen, und wir dürfen hoffen, daß dies gelehrte Riesenwerk, eine Hauptquelle nicht nur für die Kirchengeschichte, sondern auch für die profane, vollendet wird.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 32-33.
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