Bluthusten

[576] Bluthusten oder Blutspucken (Haemoptysis) nennt man die in den Luftwegen erfolgenden Blutungen, wo dann das Blut mit Husten oder auch durch bloses Räuspern aus den Luftwegen entleert wird. Es kann dieses in großer Menge auf einmal hervorstürzen (Lungenblutsturz), in andern Fällen nur wenig oder blos dem Auswurf in Streifen beigemischt. Bedeutenderen Fällen gehen gewöhnlich besondere Erscheinungen voran, Bruststiche, Kitzeln im Halse. trockener Husten, auch Herzklopfen u. Beengungen. Unmittelbar vor dem Anfall hat der Kranke das Gefühl eines warmen Stroms in der Brust, zugleich mit süßlichem Blutgeschmack, und der Ausbruch selber ist gewöhnlich mit Gefäßaufregung begleitet. Bei starker Blutung und öfterer Wiederkehr können die Zeichen der Blutleere eintreten; besonders gern aber [576] erfolgt der Uebergang in Lungenphthise. Die häufigsten Ursachen des B.s sind Tuberkelkrankheit und organische Herzleiden, zuweilen auch eine Verderbniß, besonders skorbutische, der Blutmasse, und hauptsächlich wird das jüngere Alter von dieser Krankheit heimgesucht, vom 15.–30. Lebensjahre. Die veranlassenden Gelegenheitsursachen sind manigfaltig. z.B. heftige Anstrengung der Lunge, aufregende Gemüthsbewegungen, geistige Getränke, schnelle Unterdrückung von Blut- und Schleimflüssen. Die Behandlung hat zunächst die Aufregung im Gefäßsystem zu mildern, was theils durch Aderlaß, theils durch kühlende innere Mittel geschieht und durch beruhigende Mittel soviel wie möglich den Hustenreiz zu heben. Dazu kommen noch äußere ableitende Mittel aller Art.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 576-577.
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