Bluthusten

[926] Bluthusten (Haemoptysis). Auswurf von, in die Luftröhre u. ihre Verzweigungen (Tracheorrhagia) od. in die Lungen selbst (Pneumonorrhagia), gewöhnlich durch Ausschwitzung od. Absonderung ergoßnem, bald reinem u. hellrothem, seltner dunklem, mit Schleim, vorzüglich zuletzt, od. bei Lungenentzündung (blutiger Auswurf, Sputa cruenta) vermischtem od. reinem Blute, bald in mäßiger, seltner in sehrgroßer Menge (Blutsturz), mit Husten, Brustbeklemmung, Brustschmerzen, Herzklopfen, Wärmegefühl in der Brust, Kitzel in der Luftröhre u. im Kehlkopfe, süßlichem Geschmack, dumpfem Ton der Brust bei der Percussion, wahrnehmbarem feuchten Schleimrasseln bei der Auscultation, später Knisterrasseln u. Röhrenblasen, anfallsweise wiederkehrend u. sehr zu Rückfällen geneigt. Die Anlage zum B. fällt mit der der Lungenschwindsucht zusammen u. trifft vorzüglich das Jugendalter, im reiferen Alter an Unordnungen der Menstruation u. Hämorrhoiden Leidende; außerdem ist er Begleiter vieler Lungenkrankheiten. Veranlassungen geben starke Anstrengungen, Erschütterungen u. Verletzungen des Körpers u. der Brust, bes. Tanzen, Singen, Blasen von Instrumenten. Immer ist Congestion des Bluts nach den Lungen dabei zugegen. Der B. ist meist bedenklich u. tödtet zwar seltner durch den Blutverlust od. Erstickung unmittelbar, führt aber gewöhnlich zu Lungenschwindsucht. Nur bei sonst glücklicher Constitution od. Übertragung der Menstruation od. Hämorrhoiden auf die Lungen ist er bisweilen wohlthätig od. unschädlich. Blutstillende Mittel u. vor Allem Opium, sind, mit Vorsicht gebraucht, sehr schätzbar.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 926.
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