Eingeweidewürmer

[517] Eingeweidewürmer, oder Entozoen, die zur Klasse der Würmer gehörenden und eine eigene Ordnung derselben bildenden wurmartigen Thiere, welche als Schmarotzer in anderen Thierkörpern leben. Sie haben eine weiche, meist farblose Haut und ganz einfachen Bau, ohne Sinnwerkzeuge, ohne Gefäßsystem und Athmungsorgane, mit einer oder mehreren Saugemündungen am vordern Ende des Körpers, sind indeß in Gestalt und Organisation sehr verschieden von einander. Ihre Zahl ist groß, fast jede Thiergattung hat ihre eigenen Arten, nur wenige hat der Mensch mit einigen Säugethieren gemein. Ueber ihre Entstehung sind noch nicht alle Räthsel gelöst; doch haben die neueren Forschungen gänzlich neue u. sehr überraschende Resultate geliefert. Ein Hauptergebniß derselben ist, daß sich alle E. aus Eiern entwickeln gleich den anderen Thiergattungen. Die frühere Ansicht einer generatio aequivoca oder einer Urzeugung aus Schleim hat keine Geltung mehr, und eine ihrer letzten Stützen, nämlich das sonst Unerklärliche des Vorkommens dieser Thiere sowohl im Parenchym der Organe als in geschlossenen Höhlen, ist gefallen, seitdem man beobachtet hat u. weiß, daß wirkliche Wanderungen der E. stattfinden, nicht bloß von einem Thierkörper in den andern, sondern auch in demselben Thierkörper durch die verschiedenen Gewebe, indem sie Haut und Gefäße mit ihren Waffen durchbohren, so ins Blut und ins Innere des Körpers gelangen und auch in geschlossenen Höhlen ihre Eier absetzen. Ueber die merkwürdigen Resultate der Untersuchungen von Steenstrup, den Generationswechsel der E., siehe die Artikel Amme und Bandwurm.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 517.
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