Faber Stapulensis

[650] Faber Stapulensis Stapulensis, Jakob, eigentlich Jacques le Fèvre dʼEtaples, geb. zwischen 1445–55 zu Estaples bei Amiens, [650] wurde Mitglied der Sorbonne, 1518 Bischof von Meaux, mußte, der Hinneigung zur Reformation verdächtig, fliehen, kehrte unter dem Schutze des Königs Franz I. heim u. st. 1535 od. gar erst 1547. Er war einer der ersten Exegeten seiner Zeit, gewann namentlich durch die Schriften »De tribus et unica Magdalena« u. »De Maria Magdalena« (1516 bis 19) großes Ansehen, durch Anhänge zu einer Uebersetzung des N.T. Ungelegenheiten und lieferte »La Sainte Bible en Francoys, translaté selon la pure et entière traduction de S. Hieronyme etc.«, Antwerpen 1530, die erste franz. Bibelübersetzung u. Grundlage der späteren. F.s Schriften kamen in den trientischen Index, jedoch mit der Clausel: donec corrigantur u. Bayle hat den Verfasser grundlos als heiml. Prot., Schröckh ihn als Urheber der Ubiquitätslehre verzollt. – Ein anderer F., geb. 1557, gest. 1624 als Präsident des obersten Gerichtshofes zu Chambery, hinterließ noch heute geschätzte juristische Werke: Conjecturarum juris civilis l. XX. und den Codex Fabrianus (beide zu Lyon 1661), dann: Rationalia in Pandectos, u.a.m.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 650-651.
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