Johannes Faber

[284] Johannes Faber (auch Fabri, eigentlich Heigerlin), Bischof von Wien, geb. 1478 zu Leutkirch im Algäu, gest. 21. Mai 1541 in Baden bei Wien. Aus einer armen Familie stammend, studierte er gleichwohl in Tübingen und Freiburg Theologie und die Rechte, trat in den Dominikanerorden, wurde durch seine Predigten bekannt und 1516 Generalvikar des Bischofs von Konstanz. Anfangs stand er mit den schwäbischen Humanisten, besonders mit Erasmus, in freundschaftlichen Beziehungen, trat aber dann als eifriger Gegner Luthers auf, gegen den er 1522 sein »Opus adversus nova quaedam dogmata Lutheri« richtete. Kaiser Ferdinand I. berief ihn später in seinen Rat, verwendete ihn bei Disputationen und Gesandtschaften und übergab ihm 1530 das Wiener Bistum. Während der ersten Belagerung Wiens durch die Türken (1529) wirkte er durch seine zahlreichen Predigten. Mit größtem Eifer kämpfte er in Wort und Schrift gegen die »Ketzer«, griff Luther heftig an, wurde aber von diesem keiner direkten Antwort gewürdigt. Für seine Diözese, die durch die Verwüstungen der Türken stark gelitten hatte, war er ungemein tätig, auch in wirtschaftlicher Hinsicht, und gründete ein Alumnat nach dem Muster des Collegium trilingue in Löwen, das er zu einer Pflanzschule für tüchtige Seelsorger machte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 284.
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