Grabbe

[119] Grabbe, Dietrich Christian, Trauerspieldichter, in dessen Stücken sich das Trauerspiel seines eigenen Lebens voll ungebändigter stürmischer Kraft u. trostloser Zerrissenheit des Gemüthes spiegelte, wurde geb. 1801 zu Detmold, schlecht erzogen, 1824 Advokat, dann Auditor, lebte vorübergehend zu Frankfurt a. M., länger in Düsseldorf, wo er bei Immermann freundliche Aufnahme fand u. st. 1836 zu Detmold. Die Helden seiner Stücke (Herzog von Gothland 1820, Don Juan u. Faust 1829, Friedrich Barbarossa 1829, Heinrich VI. 1830, Napoleon oder die 100 Tage 1831, Hannibal 1834, Herrmannsschlacht, herausgeg. 1838) sind eiserne Hünen voll wilden Zornes u. Herbheit und moderne Schwächlinge zugleich, die einen Halt in sich kaum finden wollen, geschweige finden. Die Trauerspiele sind unbrauchbar für die Bühne, die frühern in Jamben, die spätern in kraftvoller Prosa abgefaßt.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 119.
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