Hohenstaufen

[330] Hohenstaufen, deutsches Kaisergeschlecht, so genannt von einer Burg auf dem Berge H., einem Vorsprunge der rauhen Alp unweit Schwäbisch-Gmünd. Das Geschlecht war ein nicht bedeutendes schwäb. adeliges, das sich von Büren (Wäschenbeuren) nannte. Friedrich v. Büren baute im 11. Jahrh. eine Burg auf den H. und nannte sich von derselben. Sein Sohn Friedrich zeichnete sich als Anhänger Kaiser Heinrichs IV. aus, wurde dessen Schwiegersohn und Herzog von Schwaben (1180), sein Sohn Konrad durch Kaiser Heinrich V. Herzog von Franken; außerdem erbten die H. die Allode des kinderlos gestorbenen Kaisers. Schon damals strebten sie nach dem Kaiserthrone, und Kaiser Lothar konnte sich nur dadurch gegen sie behaupten, daß er Bayern u. Sachsen unter dem Geschlecht der Welfen vereinigte [330] und so gegen Schwaben u. Franken ein Gegengewicht schuf, woraus die Erbfeindschaft zwischen H. und Welfen entstand. Mit Konrad III. bestieg das Haus den Kaiserthron (1138), den es unter Friedrich I., Heinrich II., Philipp, Friedrich II. u. Konrad IV. bis 1254 einnahm. Ueber die Politik dieses Hauses u. die einzelnen Fürsten s. Deutschland u. die Namen Friedrich I., Friedrich II., Heinrich IV. etc. Konrads IV. Sohn, Konradin, st. 1268 zu Neapel auf dem Blutgerüste, Manfreds Söhne beschlossen ihr Leben im Kerker, König Enzio (Heinrich). Friedrichs II. schöner natürlicher Sohn; st. 1272 als Kriegsgefangener zu Bologna, u. nur durch weibl. Nachkommen erhielt sich hohenstaufisches Blut in den Herrscherhäusern von Aragonien und Thüringen. (Raumer, Geschichte der H. und ihrer Zeit, 2. Aufl. Leipzig 1840–42.)

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 330-331.
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