Welfen

[693] Welfen, Guelfen, altallemann. Geschlecht, kommt schon unter den Karolingern als begütert in Bayern, Schwaben und Rhätien vor; als die ersten W. werden genannt: Welfo I., Ethiko I., Heinrich mit dem goldenen Pfluge, der Stifter des Klosters Weingarten, Ethiko II., Welfo II. (Welfhard), der sich gegen Kaiser Konrad II. empörte. Sein Sohn Welfo III. wurde 1047 Herzog von Kärnthen. Er st. 1055 ohne männliche Erben; es folgte ihm aber sein Schwestersohn, der Sohn des Markgrafen Azzo von Este, Welfo IV. (I.), der Stifter der jüngeren Welfischen Linie, der 1071 Herzog von Bayern ward, Kaiser Heinrich IV. lange bekriegte und 1101 auf einem Kreuzzuge st. Sein Sohn und Nachfolger Welfo V. heirathete Mathilden von Tuscien, trennte [693] sich jedoch später von ihr, st. 1120. Welfo VI., Bruder Herzogs Heinrich des Stolzen von Bayern, vertheidigte die Ansprüche seines Neffen, Heinrichs des Löwen, tapfer gegen Kaiser Konrad III., versöhnte sich mit Kaiser Friedrich I., verlor 1167 seinen Sohn Welfo VII. durch den Tod und übergab seine Erbgüter in Schwaben, Rhätien und Italien seinem Schwestersohne Kaiser Friedrich I., weil ihm Heinrich der Löwe die verlangte Summe nicht ausfolgte. Mit ihm starben die oberdeutschen W. aus; das Welfische Geschlecht dauerte aber in Norddeutschland in den Nachkommen Heinrichs des Löwen fort, und herrscht gegenwärtig über Braunschweig, Hannover u. Großbritannien (vgl. Braunschweig).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 693-694.
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