Karl Wilhelm Ferdinand

[553] Karl Wilhelm Ferdinand, geb. 1735, Herzog von Braunschweig von 1780–1807, ein sehr wohlwollender, in seiner Hofhaltung sparsamer, für gemeinnützige Unternehmungen aber sehr freigebiger Fürst, zeichnete sich im 7jährigen Kriege aus, obwohl er noch kein selbständiges Commando führte und erhielt nach Friedrichs II. Tod den Oberbefehl über das preuß. Heer. Sein Feldzug 1787 gegen die sog. holländ. Patrioten hatte einen schnellen Erfolg, einen weniger glücklichen jedoch der von 1792 gegen das revolutionäre Frankreich. Der Herzog nahm Longwy und Verdun, durchbrach die starke Stellung des Dumouriez in der Champagne, ließ sich aber von diesem durch Unterhandlungen hinhalten und wagte nach der Kanonade von Valmy die entscheidende Schlacht nicht. In Folge eines geheim gehaltenen Vergleichs mit Dumouriez zog er sich unbelästigt über die Mosel zurück. nahm 1793 Mainz, schlug die Franzosen bei Pirmasens, erstürmte mit Wurmser die Weißenburgerlinien, schlug die Franzosen noch einmal bei Kaiserslautern, mußte jedoch wie Wurmser gegen Ende des Jahres vor den wüthenden Angriffen der Franzosen über den Rhein zurückgehen. Im Kriege v. 1806 führte er gegen Napoleon den Oberbefehl, wurde bei Auerstädt tödtlich verwundet, mußte aus seinen Erblanden fliehen, da Napoleon die Neutralität derselben mit grausamem Hohne verweigerte, u. st. zu Ottensen bei Altona den 10. Novbr.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 553.
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