Keuchhusten

[584] Keuchhusten (tussis convulsiva, pertussis), epidemische Kinderkrankheit (selten bei Erwachsenen), die sich in periodischen, eigenthümlich krampfhaften Hustenanfällen äußert. mit 3 deutlich unterschiedenen Stadien. dem katarrhalischen, krampfhaften und kritischen. Anfangs verläuft die Krankheit wie ein gewöhnlicher Katarrh. Wenn dieser sich zu lösen pflegt. tritt beim K. statt der Krisen das krampfhafte Stadium ein, charakterisirt durch die ganz eigenthümlichen Hustenanfälle bei krampfhaft verengerter Stimmritze. Dabei sind alle Athemmuskeln in heftigster Anstrengung, das Gesicht wird roth oder blau, oft erfolgen auch Blutungen aus Mund und Nase, Erbrechen. Dieses Stadium dauert gewöhnlich 3–4 Wochen und geht dann in das kritische Stadium über mit Milderung des Hustens und Schleimabsonderung, wodurch sich die Krankheit nach einigen weiteren Wochen entscheidet. Der K. wird gefährlich theils durch die Heftigkeit der Anfälle (doch selten), theils durch Complication mit Lungenentzündung, Lungenödem, theils durch die lange Dauer mit nachfolgenden chronischen Brustleiden, besonders Tuberkel. Die Behandlung ist anfangs die gewöhnliche antikatarrhalische mit sorgfältiger Beachtung etwaiger Complication; im Krampfstadium besonders äußere Hautreize, schleimige Getränke u. beruhigende Mittel. Bei zu langer Dauer hilft oft nur Wechsel des Wohnorts.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 584.
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