Roland

[748] Roland, altdeutsch: Hruodland, ein Hauptheld der Volksgesänge über Karl d. Gr. und dessen Thaten, aus welchen in der Zeit der Kreuzzüge die Dichtungen des karolingischen Sagenkreises gewoben wurden, erscheint im R. slied des Pfaffen Konrad (gedichtet od. vielmehr nach einem franz. Original bearbeitet zwischen 1173 u. 77) als Schwiegersohn des Genelun von Mainz u. Theilnehmer an Karls d. Gr. Feldzug nach Spanien im J. 778; R. wird auf Geneluns Anstiften im Thal von Runzival verrätherisch und mit Uebermacht von den Heiden angegriffen, ruft umsonst den Kaiser durch das Horn Olifant auf Tagesweite zu Hilfe, verrichtet mit seinem Schwert Durendarte Thaten unerhörter [748] Tapferkeit, erliegt als der letzte des Heeres zuletzt der Uebermacht und wird vom Kaiser gerächt. Aus den provençalischen und nordfranzös. Liedern von Karl d. Gr. entstand auch Turpins Lebensbeschreibung des Kaisers sowie der Roman de R.; eine freie Bearbeitung fand die R. sage im Orlando furioso des Ariost, Fr. Schlegel bearbeitete den Stoff derselben in der Form der Assonanz.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 748-749.
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