Scharnhorst

[65] Scharnhorst, Gebhard David, geb. 1756 zu Hämelsee im Hannöverschen, der Sohn eines wohlhabenden Bauern, erhielt seine militärische Vorbildung auf der lippe-bückeburg. Kriegsschule zu Wilhelmstein, trat 1777 in hannöv. Kriegsdienste, zeichnete sich 1793–95 in den Niederlanden gegen die Franzosen aus, hatte namentlich als Hauptmann und Stabsoffizier des Generals Hammerstein den rühmlichsten Antheil an der Vertheidigung Menins und an dem Durchbruche durch das 10mal stärkere Belagerungscorps. Als Oberstlieutenant trat er 1801 in preuß. Dienste, wurde 1806 als Oberst u. Chef des Generalstabs des Herzogs von Braunschweig bei Jena verwundet und mit Blücher in Lübeck gefangen. Von 1807–10 leitete er das Kriegsdepartement u. entwickelte jene erfolgreiche Thätigkeit, die es Preußen möglich machte, im Frühjahr 1813 Napoleon I. entgegenzutreten. In der Schlacht von Lützen wurde S. durch eine Musketenkugel am linken Beine verwundet und st. 28. Juni 1813 zu Prag, als er auf der Reise nach Wien begriffen war, um dort für die Kriegsangelegenheiten zu wirken. Von seinen militärischen Schriften ist der Bericht über die Belagerung Menins und den glücklichen Ausfall der Besatzung als classisch anerkannt; wichtig sind ferner: »Handbuch für Offiziere«, 3 Bde., Hannov. 1787; »Militärische Denkwürdigkeiten«. 1797–1805.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 65.
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