Schulbrüder

[128] Schulbrüder u. Schulschwestern, heißen die Mitglieder von Congregationen und Vereinen, welche sich die Jugendbildung zu ihrer eigentlichen Aufgabe gemacht haben. Solche sind: die Schulbrüder von de la Salle (frères des écoles chrétiennes), 1680 von dem Canonicus Jean Baptiste de la Salle gegründet, gegenwärtig ein großartiges Institut, das in Frankreich, Belgien, Italien, Deutschland, Nordamerika etc. über 200000 Knaben unterrichtet, von einem Generalsuperior zu Paris und nach der Zahl der Provinzen von Assistenten dirigirt wird; die S. von la Mennais, 1820 in der Bretagne gegründet, in Frankreich und den franz. Colonien thätig; – der Gebrüder Baillard, gestiftet 1837; – von Chaminade, gestiftet zu Bordeaux; – von Puy; – von E. Rice, [128] in England, Irland und den brit. Colonien thätig; in Nordamerika, gestiftet 1842. Außerdem nennen sich zwar nicht S., widmen aber ihre Thätigkeit dem Jugendunterrichte die Congregationen der Brüder der hl. Familie, der Brüder des hl. Joseph (Josephiten), der Marienbrüder, 1816 in der Erzdiöcese Lyon gestiftet und in derselben sehr verbreitet; die Laienbrüder der Lazaristen (s. d.), welche den Jugendunterricht in den Missionen besorgen. Congregationen der Schulschwestern: die armen Schulschwestern in Bayern, gestiftet 1834 durch Sebastian Job, Beichtvater der Kaiserin von Oesterreich u. Michael Wittmann, der als designirter Bischof von Regensburg starb, jetzt schon über einen großen Theil Deutschlands verbreitet und nach Nordamerika übergesiedelt; die Schulschwestern zu Ruille sur Loire; – von Rouen. Dem Unterrichte der weiblichen Jugend widmen sich ferner: die Töchter des hl. Andreas oder die Töchter vom Kreuze, 1806 in Frankreich gestiftet; die Schwestern der hl. Christina zu Metz; die engl. Fräulein (s. d.); die Töchter unserer lieben Frau, in Belgien und Nordamerika; die Töchter des guten Heilands, in Frankreich; die Schwestern von der Heimsuchung, in Irland; die Salesianerinen (s. d.); die Schwestern des heiligsten Herzens Jesu, in Frankreich, Italien u. Nordamerika verbreitet; – des hl. Ignatius, auf den Philippinen; – des hl. Joseph, in Frankreich u. in der Levante; – der christlichen Lehre, in Frankreich und Algerien; – der Lorettinerinen, in Frankreich, Irland, Nordamerika; – der hl. Martha, in Frankreich; die Damen vom hl. Michael; – von Nevers, von der Vereinigung, in Frankreich; die Mutter-Gottes-Schwestern, die Schwestern von der Opferung Mariä, in Frankreich; – der Vorsehung, in Frankreich und Nordamerika, die Weihnachtsschwestern, in Frankreich, endlich die weitverbreiteten Schwestern der Barmherzigkeit. – Daß diese Institute für Erziehung und Unterricht der Jugend kirchlichen Ursprungs sind, geht schon aus den Namen derselben hervor, und ebenso darf als bekannt vorausgesetzt werden, was männliche und weibliche Orden für die Jugendbildung thun (vergl. Benedictiner, Jesuiten, Clarissinen, Ursulinerinen etc.); je weiter überhaupt das Schulwesen von seiner wahren Grundlage weggerückt zu werden droht, um so größere Thätigkeit entwickelt die Kirche zur Erhaltung u. Wiederherstellung der vernünftigen und christlichen Jugendbildung.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 128-129.
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