Southey

[258] Southey (Saushi), Robert, Dichter u. Geschichtschreiber, geb. 1774 zu Bristol, in seiner Jugend ein glühender Republikaner und Antitrinitarier, 1801 in Irland vortheilhaft angestellt u. nach dem baldigen Aufgeben seiner Stelle mit einem ansehnlichen Jahresgehalte bedacht; er trat fortan mit Heftigkeit als starrer Tory u. Hochkirchler auf, erwarb übrigens große literarische Verdienste, wurde 1813 Hofpoet u. st. 1833 bei Cheswick [258] in Cumberland, wo er die größere Hälfte seines Lebens zugebracht hatte. Seine 1854 in London neu aufgelegten Dichtungen umfassen 10 Bände; wir nennen Thalaba (1803), Madoe (1805), den Fluch des Kehama (1813), Roderich, den letzten Gothen (1814), dazu das Carmen triumphale, worin er 1814 den Kaiser Alexander I. von Rußland, Ludwig XVIII. und den Prinz-Regenten (s. Georg IV.) in Oden verherrlichte, sowie das Gedicht »the vision of judgement«, worin er den Lord Byron keineswegs ohne Grund das Haupt der Schule des Satans nannte. Nicht geringes Verdienst erwarb sich S. auch um die Bearbeitung alter Romanzen und Romane (Amadis de Gaul, Palmerin of England, the chronicle of the Cid). Als Historiker lieferte er eine Geschichte Brasiliens, Lebensbeschreibungen von Nelson, Wellington u.a.m. Sein Sohn Charles Cuthbert gab in 6 Bdn. heraus: Life and correspondence of the late R. S., Lond. 1849–50.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 258-259.
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