Texas

[444] Texas (spr. Techas), südlichster u. größter Staat der nordamerik. Union, gränzt an Louisiana, Arkansas, Indian-Territory, Nebraska, Neumexiko, die mexikan. Staaten Chihahua, Cohahuila, Neuleon und Tamaulipas, ist über 10000 QM. groß, im Nordwesten gebirgig, zum größten Theile aber eine große, sich gegen den mexikan. Golf neigende Ebene, die von dem Rio del Norte, Colorado, Brazos, Trinidad, Neches, Redriver, Sabina etc. bewässert wird. Die flachen Küstenstrecken sind ungesund, die inneren Bezirke auch dem Europäer zuträglich; im Ganzen ist das Land außerordentlich fruchtbar und liefert die Erzeugnisse des gemäßigten und subtropischen Klimas in Fülle; außerdem findet man Eisen, Steinkohlen, Salpeter und Salz, Gold, Silber, Blei und Kupfer. Die Zahl der E. beträgt gegen 300000, darunter gegen 60000 Sklaven; durch Einwanderung mehrt sich die Bevölkerung beträchtlich (in T. sind wenigstens 30000 Deutsche) mit jedem Jahre; Landbau, Plantagenbau, Viehzucht sind die hauptsächlichsten Nahrungsquellen. Hauptstadt ist Austin am Colorado, mit 4000 E., bedeutender ist der Hafenort Galveston. T. gehörte zu dem span. Vicekönigreiche Mexiko, wurde aber nur wenig kolonisirt, im Gegentheile der Sammelplatz der unbändigsten indian. Horden, welche vor den Weißen zurückwichen, um sich nicht unterwerfen zu müssen; namentlich führten die Comanches mit den wenigen Weißen in T. einen erbitterten Krieg. Als Mexiko 1823 unabhängig wurde, öffnete es T. den nordamerik. Kolonisten, die zahlreich und von der verschiedensten Art (auch Verbrecher) einwanderten u. die Indianer zurückdrängten. 1834 nahmen die Texaner für die Föderalisten in Mexiko Partei u. als die Centralisten 1835 die Bedingung, daß die Einwanderer in T. sich zu der kath. Religion bekennen müßten, erneuerten, erhoben sich die Ansiedler unter dem nordamerik. General Houston, verstärkten sich durch neue Ansiedler und schlugen die mexik. Regierungstruppen siegreich zurück. T. constituirte sich zur Republik, wurde 1840 von England anerkannt, welches T. gerne als unabhängige Republik zwischen die Union u. Mexiko eingeschoben hätte, allein sowohl die Mehrzahl der Texaner als der Nordamerikaner war für den Anschluß an die Union, der 1845 erfolgte.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 444.
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