Psychometrie

[473] Psychometrie (gr.) nennt Chr. Wolf (1679-1754) die mathematische Psychologie, welche er für ausführbar hält, aber als noch fehlenden Teil der Wissenschaft bezeichnete, die aber erst Herbart (1776-1841), freilich ohne Erfolg, auszuführen versucht hat (1823); Kant (1724-1804) erklärte die Psychologie für nicht geeignet, mathematisch durchgeführt zu werden. Fechner (1817-1881) hat diese Idee, wenn auch in beschränkter Form, in seiner Psychophysik (s. d.) wieder aufgenommen. Herbarts Gedanke, jene quantitativen Bestimmungen, zu denen die psychologische Betrachtung führt, auf mathematische Formeln zu bringen, scheiterte an dem Mangel eines Maßstabes, so gut auch die Begriffe Vorstellungsstärke, Grad ihrer Helligkeit, Hemmung, Hemmungssumme, Verschmelzung und Bewegung gewählt waren. Vgl. Herbart, Über die Möglichkeit und Notwendigkeit, Mathematik auf Psychologie anzuwenden. 1823. Derselbe, Psychol. als Wissenschaft. 1824.[473]

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 473-474.
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