XVI.

1DA tratten die Phariseer vnd Saduceer zu jm /die versuchten jn / vnd fodderten / Das er sie ein Zeichen vom Himel sehen liesse. 2Aber er antwortet vnd sprach / Des abends sprecht jr / Es wird ein schöner tag werden / denn der Himel ist rot / 3Vnd des morgens sprecht jr / Es wird heute vngewitter sein / denn der Himel ist rot vnd trübe. Jr Heuchler / Des Himel gestalt könnet jr vrteilen / Könnet jr denn nicht auch die Zeichen1 dieser zeit vrteilen? 4Diese böse vnd ehebrecherische Art süchet ein Zeichen / vnd sol jr kein zeichen gegeben werden / denn das zeichen des Propheten Jonas. Vnd er lies sie / vnd gieng dauon. Mar. 8; Sup. 12. Luc. 11; Luc. 12; Jon. 2.


5VND da seine Jünger waren hinüber gefaren / hatten sie vergessen Brot mit sich zu nemen.

6Jhesus aber sprach zu jnen / Sehet zu / vnd hütet euch fur dem Sawerteig der Phariseer vnd Saduceer. 7Da dachten sie bey sich selbs / vnd sprachen / Das wirds sein / das wir nicht haben Brot mit vns genomen. 8Da das Jhesus vernam / sprach er zu jnen / Jr Kleingleubigen / was bekümmert jr euch doch / das jr nicht habt Brot mit euch genomen? 9Vernemet jr noch nichts? Gedencket jr nicht an die fünff Brot / vnter die fünff tausent / vnd wie viel Körbe jr da auffhubt? 10Auch nicht an die sieben Brot / vnter die vier tausent / vnd wie viel Körbe jr da auffhubt? 11Wie verstehet jr denn nicht / Das ich euch nicht sage vom brot / wenn ich sage / Hütet euch fur dem sawerteig der Phariseer vnd Saduceer? 12Da verstunden sie /das er nicht gesagt hatte / Das sie sich hüten solten fur dem sawerteig des Brots / sondern fur der lere der Phariseer vnd Saduceer. Mar. 8; Luc. 12.


13Da kam jhesus in die gegend der stad Cesarea Philippi / vnd fraget seine Jünger / vnd sprach / Wer sagen die Leute / das des menschen Son sey? 14Sie sprachen / Etliche sagen / du seiest Johannes der Teuffer / Die andern / du seiest Elias / Etliche / du seiest Jeremias / oder der Propheten einer. 15Er sprach zu jnen / Wer saget denn jr / das ich sey? 16Da antwortet Simon Petrus2 / vnd sprach / Du bist Christus / des lebendigen Gottes Son. 17Vnd Jhesus antwortet [255a] vnd sprach zu jm / Selig bistu Simon Jonas son / Denn fleisch vnd blut hat dir das nicht offenbart / Sondern mein Vater im Himel. 18Vnd ich sage dir auch / Du bist Petrus / vnd auff diesen Felsen wil ich bawen meine Gemeine / Vnd die Pforten der Hellen3 sollen sie nicht vberweldigen. 19Vnd wil dir des Himelreichs schlüssel geben /Alles was du auff Erden binden wirst / Sol auch im Himel gebunden sein / Vnd alles was du auff Erden lösen wirst / Sol auch im Himel los sein. 20Da verbot er seinen Jüngern / Das sie niemand sagen solten / das er Jhesus / der Christ were. Mar. 8; Mat. 18;Mar. 8; Luc. 9; Luc. 18.


21VOn der zeit an / fieng Jhesus an / vnd zeiget seinen Jüngern / Wie er müste hin gen Jerusalem gehen / vnd viel leiden / von den Eltesten vnd Hohenpriestern vnd Schrifftgelerten / vnd getödtet werden /Vnd am dritten tage aufferstehen. 22Vnd Petrus nam jn zu sich / fur jn an / vnd sprach / HErr / Schone dein selbs / Das widerfare dir nur nicht. 23Aber er wand sich vmb vnd sprach zu Petro / Heb dich Satan von mir / Du bist mir ergerlich / denn du meinest nicht was Göttlich / sondern was menschlich ist.


24DA sprach Jhesus zu seinen Jüngern / Wil mir jemand nachfolgen / der verleugne sich selbs / vnd neme sein Creutz auff sich vnd folge Mir. 25Denn wer sein Leben erhalten wil / Der wirds verlieren. Wer aber sein Leben verleuret / vmb meinen willen /Der wirds finden. 26Was hülffs den Menschen / so er die gantze Welt gewünne / Vnd neme doch schaden an seiner Seele? Oder was kan der Mensch geben /damit er seine Seele wider löse? 27Denn es wird je geschehen / das des menschen Son kome in der Herrligkeit seines Vaters / mit seinen Engeln / Vnd als denn wird er einem jglichen vergelten nach seinen wercken. 28Wahrlich ich sage euch / Es stehen etlich hie / die nicht schmecken werden den tod4 / Bis das sie des menschen Son komen sehen in seinem Reich. Sup. 10; Mar. 8; Luc. 9; Joh. 12.


1 Die Zeichen meinet Christus seine Wunderthaten / die verkündiget waren / das sie geschehen solten zu Christus zeiten / Jesa. 35

2 Cepha Syrisch / Petrus Griechisch / heisset auff Deudsch ein Fels. Vnd alle Christen sind Petri / vmb der bekentnis willen / die hie Petrus thut / Welche ist der Fels / darauff Petrus vnd alle Petri gebawet sind. Gemein ist die bekentnis / also auch der name.

3 Die Helle pforten sind aller gewalt wider die Christen / als da sind / tod / helle / weltliche weisheit vnd gewalt.

4 Das ist / Wer an Mich gleubet / wird den tod nicht sehen / Joh. 8; Joh. 11; Joh. 12


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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