Aescher [1]

[91] Aescher, in der Gerberei Bezeichnung für dünne Kalkmilch, die dazu dient, bei den in sie eingelegten Häuten und Fellen die Zellsubstanz, in der die Haare resp. die Wolle eingebettet sind, zu lockern.

Infolge dieser Behandlung lassen sich nach einiger Zeit die Haare, resp. die Wolle, sowie die Epidermis leicht von der Lederhaut durch mechanische Operationen entfernen. Durch den Aescher werden also die Häute und Felle für den Enthaarungsprozeß vorbereitet, ferner wird durch ihn eine Auflockerung des Hautgewebes erreicht. Zur Verkürzung der Aescherdauer kann der Aescher durch besondere Zusätze, wie Gaskalk, Pottasche, Soda, Schwefelarsen oder Schwefelnatrium verschärft werden.

Päßler.


In der Seifensiederei versieht man unter Aescher gelöschten, seinen, mit Holzasche gemischten Kalk, aus dem mit Wasser die Aescherlauge hergestellt wird; in der Metallurgie eine Mischung von Holz- und Knochenasche, aus der die Sohle der Abtreibherde besteht.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 91.
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