Berme [1]

[709] Berme (Bankett), ein Absatz in einer Damm- oder Einschnittböschung, der bei Dämmen den besonderen Zweck haben kann, eine spätere Verbreiterung der Dammkrone zu ermöglichen, im übrigen bei hohen Böschungen, in gewissen Abfänden wiederholt angebracht, zum Schutz der durch Besamung oder Berasung befestigten Böschungsflächen gegen das Einreißen tiefer Furchen durch das herabströmende Regenwasser dienen soll und außerdem die Böschungen zum Zweck ihrer wirtschaftlichen Benutzung zugänglich macht.

Der Nutzen der Bermen zum Schutz der Böschungen ist jedoch ein zweifelhafter, da besonders bei Dämmen, selbst bei einer Anlage mit Längsgefällen, ein Eindringen des auf ihnen nicht zum Abfluß gelangenden Teils der Regenmengen in das Innere des Erdkörpers stattfindet, was unerwünschte Aufweichungen und infolgedessen Abrutschungen und Beschädigungen der Böschungsflächen bewirken kann. Man vermeidet daher neuerdings mehr als früher die Anbringung solcher Bermen, deren Fortlassung außerdem, bei Verwendung oder Förderung gleicher Erdmassen, die Anlage flacherer Böschungen gestattet, was für gewisse Bodenarten von Vorteil sein kann (s. Damm und Böschungsarbeiten).

L. v. Willmann.


Dagegen sind Bermen zweckmäßig am Ufer von Flüssen, Kanälen, Seen in der Höhe des Hochwassers oder etwas darüber, weil gerade da oft Beschädigungen der Böschungen vorkommen und deren Ausbesserung durch die Bermen erleichtert wird. Oberhalb der »Hochwasserberme« kann die Böschung dann steiler sein als unten, wo sie dem Angriff des Wassers ausgesetzt ist. Auch am Fuße von Dammböschungen zwischen diesen und dem bergseitigen Graben wird oft eine Berme ohne erhebliche Kosten in Höhe des natürlichen Geländes belassen. Bermen auf der Einschnittsohle in Höhe des Planums (s.d.) oder der Bahnkrone sind teuer, weil sie die ganze Einschnittstiefe um ein gleiches Maß verbreitern, also den Aushub bei großer Tiefe erheblich vermehren. Nützlich können sie sein, um Platz zum Reinigen der Bahngräben zu gewinnen. An schiffbaren Wasserläufen, namentlich Kanälen, kann die Berme zugleich als Treidelweg zum Ziehen der Schiffe dienen und erhält dann eine größere Breite (s.a. Außenberme, Binnenberme).

Goering.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 709.
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