Blattmetalle

[40] Blattmetalle, äußerst dünne Blättchen aus Gold oder Silber (echte Blattmetalle), oder Kupfer, Zinn und deren Legierungen (unechte Blattmetalle), oder Aluminium (Blattaluminium), sogenanntes echtes und unechtes Blattgold und Blattsilber, im Handel in dünnen Heftchen, jedes einzelne Metallblatt zwischen Papier, dienen dazu, Gegenstände jedweder Art unter Anwendung eines Bindemittels (Eiweiß, Gummi, Leim, Lack, Vergolderfirnis) zu belegen.

Ausgangsprodukt für die Herstellung der echten Blattmetalle sind echte Gold- und Silberlote, Aluminiumlot, für die unechten die aus dem Zainmetall hervorgegangenen Metallote. Die Metallote für unechte Blattmetalle werden aus Zainmetall in kleine Quadrate geschnitten und diese in starken, aus mehreren Tausenden dieser kleinen Blättchen bestehenden Paketen nach guter Verhüllung mit starkem Messingblech durch nochmaliges Ausglühen erweicht und zu wiederholten Malen mit Hämmern ausgeschlagen. Die echten Gold- und Silber- und die Aluminiumlote werden in kleine viereckige Stücke, sogenannte Quartiere (ca. 25 qmm), geschnitten, zwischen Goldschlägerhäutchen – aus dem Blinddarm des Rindes hergestellt – gelegt, das Ganze mit einem Pergamentband umwickelt und mit dem Hammer so lange bearbeitet, bis das Metall die Größe des Häutchens, der Form (ca. 100–130 qmm), erreicht hat, und dann jedes einzelne Metallblättchen zwischen Papier eingelegt. – Die Goldschlägerei, d.h. die Verfeinerung der durch Hämmern verarbeiteten Quartiere, ist eine Hausindustrie, sehr mühsam, langsam fortschreitend und anstrengend. In einer Woche werden von einem Arbeiter durchschnittlich 28 Formen zu 1000 Blatt geschlagen, so daß die Preise des Blattmetalls im Verhältnis zum Wert des Rohproduktes hohe sein müssen. Die Abfälle der Blattmetallherstellung werden zu echten Gold-, Silber- und Aluminiumbronzen und zu Schabinbronzen verwendet.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 40.
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