Bolzen

[229] Bolzen vermitteln als kurze runde Stifte die Verbindung von Bauteilen, in denen sie in der Richtung der Bolzenachse eingesetzt werden. Ihre Beanspruchung auf Biegung und Abscherung sowie durch den seitlichen Flächendruck ist wie bei Gabelzapfen zu behandeln.

Eiserne Splintbolzen, nach den Normalien der preußischen Staatsbahnen [1], sind mit rundem Kopf versehen und enthalten am andern Ende einen Splint (s.d.) mit Unterlagscheibe (Fig. 1) oder Splintring (Fig. 2) mit folgenden Abmessungen:


Bolzen

Erscheint der Splint nicht ausreichend für die Sicherung des Bolzens, so kann man die Unterlagscheibe auf einem Absatz des Bolzens durch eine davorgeschraubte Mutter befestigen (Fig. 3). Wenn aber die Unterlagscheibe nicht am Bolzen selbst, sondern auf dem benachbarten Bauteil aufliegt (Fig. 4), so wird der Bolzen in diesem festgespannt, wobei entweder der Kopf oder der konische Schaft des Bolzens den Widerlagsdruck aufnehmen muß, z.B. an Kreuzkopfbolzen[229] (s.d.). Die Nietbolzen (Fig. 5) und Schraubenbolzen (Fig. 6) werden aus Rundeisenabschnitten durch Auftauchen des Kopfes in Gesenken von Hand oder in Schmiedemaschinen hergestellt [2]. Stehbolzen (s.d.) verbinden zwei Bauteile in bestimmtem Abstande voneinander. Ueber Lehrbolzen s. Meßwerkzeuge; s.a. Bänder und Gallsche Kette.


Literatur: [1] Normalien der Betriebsmittel der preuß. Staatsbahnen, 1885, herausgegeben vom Verein »Hütte«, Berlin, Taf. XIII, 2. – [2] Haedicke, Die Technologie des Eisens, Leipzig 1900, S. 236 f.

Lindner.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 229-230.
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