Schmiedemaschinen

[685] Schmiedemaschinen. – Die den Stauchdruck von Schmiedemaschinen übertragenden und aufnehmenden Teile sind je nach dem Maße der Stauchung und dem Grade der Erwärmung stark wechselnden Beanspruchungen und leicht Ueberanstrengungen ausgesetzt. An Stelle von Abscherbolzen, Brechmuffen u.s.w. wird die horizontale Schmiedemaschine »de Fries-Ajax« (Bd. 6, S. 749) mit einer Bruchsicherung in Form einer »geteilten Pleuelstange mit Zerreißbolzen« versehen (D.R.P.). Das Wesentliche dieser Vorrichtung (s. die Figur) besteht darin, daß der Drehpunkt e der aus zwei um e drehbaren Teile c d bestehenden Pleuelstange, die die Kraftwirkung von der Kurbelwelle a auf den Einfallhebel g des Stauchschlittens überträgt, etwas über der Verbindungslinie der Drehpunkte a und b liegt. Es entsteht dadurch ein aus dem Stauchdruck und diesem kleinen Abstand sich ergebendes Moment, das die beiden Teile c und d zum Auseinanderklaffen (wie in der Figur) zu bringen sucht. Diesem Moment wirkt ein zweites entgegen, das aus der Kraft des Sicherheitsbolzens f und seinem Abstand vom Drehpunkt e gebildet wird. Der Sicherheitsbolzen f läßt sich so genau bemessen, daß nur die Uebertragung einer bestimmten, für alle Konstruktionsteile der Maschine noch ungefährlichen Kraft auf den Stauchschlitten möglich ist, bei deren Ueberschreitung der leicht zu ersetzende Bolzen f reißt und eine weitere Kraftwirkung unmöglich wird.

Nach dem System de Fries-Ajax werden auch Schmiedemaschinen zum Anschmieden von Bordringen an schmiedeiserne Rohre gebaut.

Eine Kombination einer horizontalen Schmiedemaschine mit einer Vertikal-Schmiedepresse wird als Universal-Schmiedemaschine von de Fries & Co., Düsseldorf, hergestellt.

Zu den Schmiedemaschinen sind auch die Biegemaschinen (Bulldozer) zu rechnen, meist wagrechte Kurbelpressen, an deren beweglichem Schlitten und gegenüberliegender, fester Preßplatte die Biegeformen befestigt werden.

Auf solchen Biegemaschinen lassen sich alle möglichen Arten von Haken, Bügeln, leichten Kurbelwellen u.s.w., also alle solche Schmiedestücke bearbeiten, die nur gebogen, nicht gestaucht oder sonstigen durchgreifenden Querschnittsänderungen unterzogen werden.

Zur Nachbearbeitung der im Gesenk geschmiedeten, noch rotwarmen Stücke (Entfernung des Preßgrates), Aufschneiden von Gabelstücken, sauberes rechtwinkliges oder schiefwinkliges Abschneiden von Rund-, Vierkant- und andern Profileisenstücken, z.B. in der Schrauben-, Muttern- und Gitterfabrikation, dienen Warm-Fräsen und -Sägen.

Treiber.

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Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 685.
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