Brandschiefer

[247] Brandschiefer, schwarze oder dunkelgraue Schiefertone, Tonschiefer und Mergel, die entweder einen beträchtlichen Gehalt an feinverteilter Kohle (bis 50%) oder aber statt Kohle Kohlenwasserstoffe, Bitumen führen.

Sie sind meist sehr dünnschieferig bis blätterig und brennen, wenn bitumenreich, im Feuer mit stark rußender Flamme und Harzgeruch. Vielfach führen die bituminösen Abarten Reste von Fischen, die kohligen solche von Pflanzen. Solche Schiefer treten in verschiedenen Formationen oft in großer Mächtigkeit auf, z.B. im Devon, in der Steinkohlenformation, im Rotliegenden, im Lias u.s.w. Die Brandschiefer der älteren Formationen sind zumeist kalkfreie, kohlen- oder bitumenreiche Schiefertone, deren Entstehung mit derjenigen der Kohle aufs engste verwandt ist. Ihre technische Verwendung ist eine sehr untergeordnete. Sie dienen bei größerem Gehalt an Kohle als Ersatz für Steinkohle, z.B. beim Kalkbrennen. In der Trias und im Lias treten kalkreiche Brandschiefer auf, die reich an Bitumen (Asphalt) sind und daraufhin oder als Brennmaterial ausgebeutet werden. Wichtig ist nach dieser Richtung hin der schwäbische Liasschiefer [1], der etwa 41% Ton, 41% kohlensauren Kalk, 12% organische Substanz und 6% Schwefelkies führt. Er bildet einen Teil der sogenannten Posidonienschiefer der oberen Liasformation in Form von sehr dünnblätterigem, zähem, bituminösem Mergelschiefer und wird zur Gewinnung von Mineralölen verwendet. Die Tertiärformation Norddeutschlands ist oft reich an kohlehaltigen Schiefertonen, Brandschiefern in Begleitung von Alaunschiefern.


Literatur: [1] Dorn, Der Liasschiefer und seine Bedeutung als Brennmaterial u.s.w., Tübingen 1877.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 247.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: