Fabrikbahnen [2]

[249] Fabrikbahnen (Bd. 3, S. 528). Gleislose Bahnen vgl. [1]. – Bei Schienenbahnen führen sich für größere Betriebe neuerdings elektrische Kranlokomotiven gut ein (s. unten und [2]); über Bahnen für Schlacht- und Viehhöfe vgl. [3] und [4]. Schwebende Fabrikbahnen s. Hängebahnen sowie [3] und [4].

Bei Gleisanlagen mit vielen Krümmungen, Weichen, Schleifen, Drehscheiben, Schiebebühnen oder dergl. läßt sich ein mit ober- oder unterirdischer Schleifleitung gespeister elektrischer Drehkran kaum verwenden, und auch die früher vielfach angewendeten Dampfdrehkrane bieten nur ein unvollkommenes Betriebsmittel, weil sie nicht immer betriebsbereit sind, mehrere Stunden vor Gebrauch geheizt werden müssen und außer dem Kranführer meist noch einen geprüften Kesselwärter benötigen. Ein Transportmittel, welches die vorgenannten Mängel vermeidet, ist der Akkumulatorlokomotivkran der Lauchhammer A.-G. (Fig. 14). Diese vollständig eisenbahnmäßig ausgerüstete Lokomotive ist in Gemeinschaft mit den Bergmann-Elektrizitätswerken für deren Fabrik in Bodenbach (Böhmen) gebaut bezw. von dieser Gesellschaft ausgerüstet mit Edison-Akkumulatoren, die den auftretenden Stößen ganz besonders gut Widerstand[250] leisten und trotzdem ein wesentlich niedrigeres Gewicht besitzen als gewöhnliche Bleizellen. Der Motor ist als Hauptstrommotor ausgebildet und leidet bei 730 minutlichen Umläufen 15 PS.; er ist mit einem sehr hohen Anzugsmoment ausgestattet, so daß 3–4 beladene Güterwagen bequem mit einer Geschwindigkeit von 100 m/Min, gefahren werden können. Ein großes Gegengewicht am hinteren Ende des Auslegers gleicht die Lasten so aus, daß der Kran sowohl bei 7000 kg Belüftung als auch in vollständig unbelastetem Zustande sicher und standfest bleibt. Sein Eigengewicht beträgt 15,7 t (Preis 31500 ℳ.). Die Hubgeschwindigkeit ist 10 m/Min. (Motor 25 PS., 590 Umläufe), die Drehgeschwindigkeit 60 m/Min. (Motor 3 PS., 550 Umläufe). – Für die Akkumulatoren sind Edison-Zellen (Fig. 5), und zwar 150 Stück, vorgesehen. Je 5 Zellen sind in einem gemeinsamen Holzrahmen untergebracht. Das Gewicht der 150 Zellen beträgt einschließlich Holzträger und Elektrolyt rund 2133 kg, so daß auf einen Holzträger mit 5 Zellen etwa 72,1 kg entfallen. Es betragen die Betriebsspannung 175 Volt und die Entladespannung 184,5 Volt. Die Ladung der Batterie erfolgt mit 110 Amp. in 33/4 Stunden. Die Gesamtkapazität der Batterie beträgt 51 KW. Std., so daß 15 PS. 4 Stunden lang entnommen werden können.


Literatur: [1] Buhle, Massentransport, S. 18 ff.; Benzinelektrischer Straßengüterzug. Elektrotechnische Zeitschr. 1913, S. 1349; Elektromobiler Kohlentransport mit Selbstentladern, ebend., S. 1181; Elektrofant (Automobil mit Kran). Werkstatt-Technik 1913, S. 530. – [2] Ders., Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1913 S. 161 ff. 1 Fördertechnik 1911, S. 73. – [3] Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1912, S. 345 ff. – [4] Ders., Massentransport, S. 62 ff.

M. Buhle.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 4. (Grundriß von Fig. 2.)
Fig. 4. (Grundriß von Fig. 2.)
Fig. 5.
Fig. 5.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 249-251.
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