Geldschränke [2]

[248] Geldschränke sind, obwohl immer stärker und widerstandsfähiger gebaut, den Angriffen der mit allen Mitteln neuzeitlicher Technik arbeitenden Einbrecher ausgesetzt, weshalb der äußere meistens aus Stahl hergestellte Mantel durch Panzerplatten und widerstandsfähige Füllungen geschützt wird.

Um die an sich spröden Stahlplatten gegen Hammerschläge widerstandsfähig zu machen, werden Verbundpanzerplatten verwendet, welche aus Schichten von Stahl und Eisen [1] durch Zusammenschweißen hergestellt werden, und zwar zwei-, drei- oder fünfschichtig. Weil[248] jede an der äußeren Begrenzung eines Geldschrankes vorkommende Unebenheit von Einbrechern als Stützpunkt für ihre Angriffe benutzt werden, werden nur ganz glatte Schränke gebaut, deren äußere Begrenzungsflächen durch Schweißen zu einer einzigen Umgrenzungshaut vereinigt werden. Außerdem aber werden die neuzeitlichen Geldschränke mit mehreren Wänden ausgerüstet und die zwischen diesen entstehenden Schichten durch entsprechende Füllungen ausgefüllt, welche nicht nur eine Isolierung bewirken sollen, sondern wesentlich beitragen zur Erhöhung der Sicherheit. Als Füllungsmasse wird zu diesem Zweck vielfach Zement benutzt, in welchen Panzerschienen mit verschiedenem Querschnitt (Fig. 1) eingebettet werden. Statt der einfachen glatten oder auch schraubenförmig gewundenen Stahlstäbe werden auch in einfacher oder doppelter Lagerung (Fig. 2) Eisenbahn- oder Grubenschienen aus Stahl benutzt oder aber Hartgußschienen mit verschiedenem Querschnitt (Fig. 3), deren Hohlräume als Kern mit weichem Eisen ausgegossen ist. Einzelne Geldschrankbaufirmen haben Füllmittel mit chemischer Wirkung zur Verwendung gebracht, wobei allerdings damit gerechnet wird, daß nach dem Durchschmelzen des äußeren Mantels mit dem Schneidebrenner der Füllmasse Gase entströmen, die einen Aufenthalt in der Nähe des Schrankes unmöglich machen. Manchesmal werden auch Bronzeröhren [1] angebracht, welche mit hygroskopischen Stoffen erfüllt sind und sowohl zur Abkühlung bei Schadenfeuer, wie auch zur Ausströmung giftiger Gase oder Farbstoffe dienen können. Um ein Herausreißen eines Teiles des äußeren Mantels eines Geldschrankes nach dessen teilweiser Zerstörung durch Schneidebrenner unmöglich zu machen, werden die äußeren und inneren Mantelflächen eines starken Geldschrankes in entsprechender Weise miteinander verankert. Besondere Beachtung findet in dieser Beziehung das System Bajonett [2] der Panzer-Akt.-Ges. in Berlin, bei welchem die Mantelflächen durch winkelrecht zu diesen stehenden Stahlbolzen (Fig. 4) miteinander verschraubt werden. Hinter der beiden Kopfreihen liegen 5 mm starke mit dem Rahmen verbundene Stahlplatten, welche ein Zurückstoßen der Stahlbolzen nach hinten verhindern. Die neuzeitlichen Geldschränke erhalten eine Wandstärke von 150–280 mm bei einer Eisenstärke von 40–50 mm, wobei meistens noch in der Nähe des Schlosses und Riegelwerkes eine wesentliche Verstärkung eintritt.


Literatur: [1] Hoch, J., Geldschrank- und Stahlkammerbau, Dresden 1917. – [2] Panzer-A.-G., Berlin N 20 (Drucksachen).

Hoch.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 248-249.
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