Holzöl [4]

[303] Holzöl . Die in China und Japan gewonnenen »Wood oils« (Oele holziger Gewächse), Holzöle, wurden bis 1914 in immer neigendem Maße verlangt. Diese Oele stammen von den chinesischen Arten Aleurites montana (»Muyushu«) und A. Fordii (»tung-yu-shu«) sowie der japanischen A. cordata. Die Früchte (Nüsse) des Oelfirnisbaums enthalten durchschnittlich 48% Schalen und 52% Kerne. Die Kerne liefern bei der Extraktion etwa 58% Oel. Die Trockenfähigkeit des Holzöls ist größer als die des Leinöls, weshalb es sehr beliebt wurde. Es findet Verwendung für Lacke und Farben, in der Wachstuch- und Linoleumfabrikation.

Die wichtigste Art ist A. Fordii, die 9/10 des »Wood-oils« Chinas produziert. Dieser Baum gedeiht auf den ärmsten Böden und wird in China nur da angepflanzt, wo andere Kulturpflanzen nicht fortkommen. Die Ausbeute an Oel beträgt ungefähr 40% des Gewichts der Samen. In Amerika und Europa wird das Oel bei der Zubereitung von Farben und Firnissen verwendet. Seine Fettsäuren bilden mit Blei und Mangan ein unter dem Namen »Tungate« bekanntes Siccativ. A. montana liefert nur wenig Oel für den Export. Ueber 90% der gesamten Ausfuhr an Holzöl aus China geht von Hankau aus, im Jahre 1915 34246 t Versuche, den Holzölbaum, Aleurites Fordii, in den Südstaaten Amerikas und in Kalifornien anzupflanzen, haben guten Erfolg. Als trocknendes Oel steht dem von den anderen Aleuritesarten gelieferten Oel das Oel von A. triloba (Kemirinüsse) nach, findet jedoch als Leinölersatz und besonders in der Seifenfabrikation Verwendung. Zu Genußzwecken ist das Oel nicht geeignet.


Literatur: Tropenpflanzer XVIII, 1914/15, S. 51 und S. 225–226; ebend. XX, 1917, S. 436; Jahrbuch d. Hamburgischen Wissenschaftl. Anstalten, XXXII, 1914, S. 14–17; vgl. a. Bull. Imp. Inst. 1913, S. 441 ff.

Ernst Gilg und Julius Schuster.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 303.
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