Kurbelschleifen

[8] Kurbelschleifen dienen bei kleinen Dampfpumpen, wenn man die für die Pleuelstange erforderliche Baulänge sparen will, zum Antrieb der Kurbel mit dem Schwungrad und Exzenter zwischen den beiden Kolbenstangen des Dampf- und Pumpenzylinders (Fig. 1).

Der den Kurbelzapfen umfassende Gleitklotz von Rotguß schleift an den stählernen Gleitbahnen auf und ab, während er mit den Kolbenstangen hin und her geht. Die Reibungsverhältnisse sind nicht günstig und die Schmierung bereitet einige Schwierigkeiten. Besonders aber wird durch die elastischen Durchbiegungen der die Gleitbahn bildenden Stege die Anwendbarkeit der Kurbelschleife beschränkt. Der Rahmen kann aus einem Stück bestehen, das rechteckig geschmiedet oder I-förmig gegossen ist; auch können die Stege an den Enden gegeneinander verschraubt und nachstellbar sein. Die Kurbelschleife von Klein (Fig. 1) enthält innen ein auf zwei Keilflächen nachstellbares Gleitlineal. Um nicht zu großes Gewicht zu erhalten, baut man die Stege als Körper gleicher Fertigkeit mit durchweg gleicher Breite. Für den Querschnitt in der Mitte, im Abstand l von der Kraft P = 1/2 Q gilt P l = 1/6 b h2 s. Die Durchbiegung f = 2/3 P l3/E J, wobei J = 1/12 b h3 ist, soll kleiner als 0,01 cm sein. Die Kurbelschleife Fig. 2 an Scheren und Lochmaschinen überträgt die kreisende Bewegung des exzentrischen Zapfens (mit 200 kg/qcm Flächendruck am Zapfen) auf den vertikal geführten Schlitten, der das Werkzeug trägt. Die den Druck aufnehmende untere Gleitbahn kann man herausziehen, um die Bewegungsübertragung zu unterbrechen, während ein Gegengewicht den Schlitten oben festhält. Die um ihren rechten Endpunkt schwingende Kurbelschleife in Fig. 3 überträgt mittels der aufwärts gerichteten Stange die Bewegung auf den Werkzeugschlitten einer Stoßmaschine, und zwar mit langsamem Niedergang, während der Kurbelzapfen links abwärts geht, und mit schnellem Hube, während er rechts aufwärts geht. Die gußeiserne Schleife ist nur nach der Kurbelschleife zu offen, so daß sie gegen Biegung äußerst widerstandsfähig ist.

Lindner.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 2., Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 8.
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