Lasurstein

[72] Lasurstein, Lapislazuli, Lasurit, ein nicht vollkommen homogenes Mineral, Natrontonerdesilikat mit Natronkalksulfat nebst etwas Eisenoxyd und Schwefelkies; chemische Zusammensetzung nicht genau bekannt, weil schwankend; nach Bäckström und Brögger ein Gemenge von Hauyn mit Ultramarin. Kristallisiert regulär, selten deutlich; meist derb und in kleinkörnigen Aggregaten eingesprengt. Dunkelblau, weiße Flecken durch Kalkspat, gelbe durch Schwefelkies; glas- bis fettglänzend, kantendurchscheinend bis undurchsichtig. Bruch muschelig bis uneben. Härte = 51/2. Spez. Gew. 2,38–2,42.

Verliert beim Erhitzen seine schöne blaue Farbe und schmilzt vor dem Lötrohr zu einem weißen Glas. Manche Lasursteine werden beim Erhitzen (Rotglut) dunkelblau oder grünlich-blau. Salzsäure zersetzt ihn unter Abscheidung von Kieselsäure und Freiwerden von Schwefelwasserstoff. Die wichtigsten Fundorte sind Badakschan am Oberlauf des Amu Darja in Afghanistan, dann bei Talaja am Weltende des Baikalsees in Sibirien, an beiden Orten im Kalk. Im Altertum als Schmuckstein und zum Gravieren (Kamee) sehr beliebt. Die dunkelblauen, möglichst reinen Steine werden auch jetzt noch zu Schmucksteinen verarbeitet, entweder in tafelartigen oder mugeligen, nie in Brillantformen oder in Fasettenschliff. Weniger reine Steine werden zu Luxusgegenständen (Schwersteine, Leuchter, Vasen, Schalen u.s.w.), auch zum Belegen von Metall (Furnier) und zu Mosaik verwendet. Die Verwendung zur Darstellung von natürlicher Ultramarinfarbe ist durch das künstliche Ultramarin überholt. Der Stein kann mit einer kupfernen Säge und Schmirgel zersägt werden; man schleift ihn auf einer Bleischeibe mit Schmirgel und poliert mit Tripel auf einer Zinnplatte. Die Politur hält nicht lange vor. Preis der reinen dunkelblauen Steine pro Kilogramm 300–600 M. blaß- und grünlichblaue Steine sind billiger.


Literatur: Bauer, Edelsteinkunde, Leipzig 1895; Gürich, G., Das Mineralreich, Neudamm 1897.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 72.
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