Lotmaschine

[231] Lotmaschine, ein Lot für große Meerestiefen, bei welchem die Wassertiefe durch besondere Apparate gemessen wird.

Die zuerst von Sir William Thomson angegebene Lotmaschine besteht in der Hauptsache aus einer in zwei Lagern geführten Trommel, auf welche der Lotdraht aufgewickelt ist. Dieselbe ist mit einer Seilbremse versehen, damit im Moment der Grundberührung des Lotbleis und beim Losewerden des Drahts die Trommel gestoppt werden kann. Die Länge des von der Trommel abgelaufenen Drahts wird durch ein von der Trommelachse betriebenes Zählwerk abgelesen. Zur Kontrolle dieser Ablesung hat Thomson zuerst Glasröhren verwendet, welche mit dem Lotblei versenkt werden und den Wasserdruck in der entsprechenden Meerestiefe registrieren sollen. Zu diesem Zweck sind die oben geschlossenen und unten offenen Glasröhren innen mit einem Belag von chromsauerm Silber versehen. Je tiefer das Lot mit der Glasröhre fällt, desto weiter dringt das Wasser in die Röhre ein, die eingeschlossene Luft dabei dem Wasserdruck entsprechend komprimierend. Soweit nun das Seewasser das chromsaure Silber benetzt, färbt es diesen roten Belag gelblich weiß. Nach dem Aufholen des Lots kann man an der Länge des rotgebliebenen Teils nach einem bestimmten Maßstab die Tiefe, welche das Lot erreicht hat, ablesen [1].

Die neueren Lotmaschinen von Sigsbee, Milne-Edwards zeigen weitere Verbesserungen an der Bremse, in besonderen Akkumulatoren zur Aufnahme der ruckweisen Spannungen des Drahts beim Schlingern des Schiffes und an dem Kontrollzählwerk, das mit einer Führungsrolle oder der Ablaufsrolle – Lotblock – verbunden ist. Zum Einwinden des Drahtes werden meist besondere Maschinen verwendet. Die Figur stellt die Lotmaschine von Milne-Edwards dar. Der Akkumulator besteht bei derselben aus einer belasteten und an den Auslegern des Lotblocks geführten Rolle, deren Gehäuse durch Seile mit dem Bremshebel der Drahttrommel verbunden ist. Stößt das Lotblei auf Grund und verliert demnach der Lotdraht seine Spannung, so sinkt die Akkumulatorrolle und spannt die Seile des Bremshebels, diesen betätigend, so daß die Drahttrommel stoppt. Das Zählwerk ist mit einer besonderen Führungsrolle, über welche der Lotdraht läuft, verbunden und kann auf 0 eingestellt werden, wenn das Lotblei in der Wasserlinie schwebt. Es besteht aus einem Differentialgetriebe. Unterhalb[231] des Lotblocks ist noch eine Führungsscheibe mit acht Führungsrollen gelagert, durch welche der Draht hindurchläuft.


Literatur: [1] Handbuch der nautischen Instrumente, Berlin 1890. – [2] Ledieu et Cadiat, Le nouveau matériel naval, Paris 1890.

T. Schwarz.

Lotmaschine
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 231-232.
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