Monat

[480] Monat, die vom Mondlauf abgeleitete Einheit der Zeitrechnung.

Die Umlaufszeit des Mondes um die Erde beträgt 27,32166 Tage und heißt siderischer Monat. Wegen des Vorrückens der Nachtgleichen ist die Zeit des Umlaufs des Mondes entlang der Ekliptik von Frühlingspunkt zu Frühlingspunkt etwas kürzer, nur 27,32158 Tage; sie heißt tropischer Monat. Die Zeit der Wiederkehr derselben Mondphasen (Syzygien: Voll- und Neumond, Quadraturen: erstes und letztes Viertel), d.h. die Zeit, in welcher dieselbe gegenseitige Stellung von Erde, Mond und Sonne wiederkehrt, heißt synodischer Monat und beträgt 29,53059 Tage. Die Ebene der Mondbahn macht mit der Ebene der Erdbahn oder der scheinbaren Sonnenbahn, der Ekliptik, einen Winkel von 5° 38' 39,96'', die zwei Durchschnittspunkte beider scheinbaren Bahnen heißen Drachenkopf, aufsteigender Knoten, und Drachenschwanz oder absteigender Knoten. Die Verbindungslinie beider rückt der Mondbewegung langsam entgegen, so daß die Zeit der Rückkehr des Mondes zum selben Knoten, der drakonitische Monat, kleiner ist als der tropische Monat, nämlich 27,21222 Tage. Die Apsidenlinie der Mondbahn, die Verbindungslinie von Apogäum und Perigäum, rückt langsam in Richtung der Mondbewegung weiter, die Zeit der Rückkehr zur Erdnähe oder Erdferne, der anomalistische Monat, beträgt 27,55460 Tage. Der bürgerliche Monat hat sich möglichst dem synodischen angeschlossen. Eine genaue Zwölfteilung des Jahres durch synodische Monate ist unmöglich. Zur Ausgleichung wurden bei verschiedenen Völkern verschiedene Kompromisse eingeführt. Die Einteilung des Jahres in 7 Monate mit 31, in 4 mit 30 und einen mit 28 bis 29 Tagen ist von dem Julianischen in den Gregorianischen Kalender (s. Kalender und Jahr) übergegangen. Näheres s. in den Werken über Chronologie, z.B. [1], [2].


Literatur: [1] Ideler, Handbuch der mathemat. und techn. Chronologie, Berlin 1825–26, neuer Abdruck, Berlin 1883. – [2] Wislicenus, Astron. Chronologie, Leipzig 1895.

Aug. Schmidt.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 480.
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