Ortsbestimmung [2]

[587] Ortsbestimmung im Luftfahrwesen. – In den ersten Jahren der Luftfahrt war es üblich, stets in Sicht des Geländes zu fahren, d.h. durch Aufsuchen markanter Geländepunkte den jeweiligen Ballonort auf der Karte auszumachen.

Der wachsende Luftverkehr, die sich jetzt bereits über vier Tage erstreckenden Dauerfahrten der Ballone und die großen Reifen der Luftschiffe und Flugzeuge haben die Notwendigkeit mit sich gebracht, auch teilweise über den Wolken zu fahren und ohne Kenntnis des Ortes lediglich nach astronomischen Ortsbestimmungsmethoden den augenblicklichen Ort des Luftfahrzeuges festzulegen. v. Sigsfeld hat als erster 1898 die in der Schiffahrt bereits bewährte Standlinienmethode zur Auswertung astronomischer Ortsbestimmungen vorgeschlagen. 1909 gab Marcuse den ersten größeren Ueberblick über die bestehenden Methoden in einem Leitfaden. Es entstanden nun graphische und rechnerische Methoden in großer Zahl, die[587] alle darauf hinausliefen, mit möglichsten Vereinfachungen trotzdem in genügend genauer Weise den Ballonort zu bestimmen. Für Luftschiffe und Freiballone hat sich als zweckmäßiges Instrument »Orion«, ein nach Voigt und Brill hergestellter Apparat, für die Standlinienmethode erwiesen.

Béjeuhr.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 587-588.
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