Palmöl

[796] Palmöl (Palmfett, Palmbutter), aus dem Fleische der Früchte einiger Palmen (Elaeis guineensis, E. melanococca) durch Auspressen und Auskochen gewonnenes fettes Oel.

Die hauptsächlichsten Erzeugnisorte sind das weltliche Afrika (Guinea) und Südamerika (Guyana). Das meiste Palmöl kommt von der westafrikanischen Küste südlich von Sinoe in der Republik Liberia bis Kamerun in der Bai von Benin. Das beste Oel ist das Lagosöl. Das Palmöl hat orangegelbe bis rotbraune Farbe, butterartige Konsistenz und, wenn es nicht ranzig geworden, was leicht geschieht, einen veilchenartigen, nicht unangenehmen Geruch. Es besteht im wesentlichen aus Palmitin und Olein. Der Schmelzpunkt des frischen Palmöls liegt bei ungefähr 27° C, der des ranzig gewordenen dagegen bedeutend höher, und es sind Schmelzpunkte bis zu 42,5° C. beobachtet worden. Der Schmelzpunkt der abgeschiedenen Fettsäuren schwankt zwischen 47 und 48° C. Die Verseifungszahl des Palmöls beträgt nach Valenta 202–202,5, die der abgeschiedenen Fettsäuren 206,5–207,3, die Jodzahl nach Hübl 51,5. – Der gelbrote Farbstoff des Palmöls läßt sich auf verschiedene Weise beseitigen. Es sind hauptsächlich drei Wege, die zum Bleichen des Oeles eingeschlagen werden: Ueberhitzung, Wärme und Luft und chemische Reagenzien. – Das Palmöl findet ausgedehnte Verwendung in der Stearin- und Seifenfabrikation, der Türkischrotfärberei, bei der Weißblechfabrikation und als Schmiermittel. Das Fleisch der Palmfrüchte umschließt eine Steinfrucht, die einen ölhaltigen Kern enthält, aus dem in Europa, sehr selten in den Produktionsländern, durch Pressen oder durch Extraktion mit Benzin oder Schwefelkohlenstoff das Oel (Palmkernöl oder Palmnußöl) gewonnen wird. Es ist weiß bis gelblich, besteht hauptsächlich aus den Glyzeriden der Laurin-, Stearin- und Oelsäure und bildet heute einen sehr wichtigen Rohstoff für die Seifenfabrikation.


Literatur: Schaedler, Technologie der Fette, 2. Aufl., Leipzig 1892; Deite, Handbuch der Seifenfabrikation, 3. Aufl., Bd. 1, Berlin 1906; Benedikt, Analyse der Fette, 4. Aufl., Berlin 1903; Lewkowitsch, Chem. Technologie der Oele, Fette und Wachse, Braunschweig 1905.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 796.
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