Palmöl

[344] Palmöl (Palmbutter, Palmfett), fettes Öl aus den Früchten von Elaeis guineensis, zu dessen Gewinnung man die Früchte 6–10 Tage liegen läßt, dann mit Wasser kocht, nach einiger Zeit entkernt und preßt. Das rohe Öl wird zur Reinigung wiederholt durch Siebe gegossen und gekocht. P. ist butterartig, orangegelb, riecht veilchenartig, schmeckt mild, wird aber bald farblos und ranzig. Frisches P. hat das spez. Gew. 0,945 bei 15°, schmilzt bei 24–27°, ranzig gewordenes, das viel freie fette Säuren enthält, bei 30–35°, selbst 42°. Es besteht vorwiegend aus Palmitin und Olein, löst sich wenig in kaltem, leichter in heißem Alkohol und in Äther und wird durch ätzende Alkalien leicht verseift. Beim Erhitzen auf 210–220° oder durch Behandeln mit chromsaurem Kali und Schwefelsäure wird es gebleicht. Man benutzt es hauptsächlich zur Darstellung von Kerzen und Seife, zu Maschinenschmiere und zu Weißbädern in der Türkischrotfärberei. P. ist das am meisten benutzte Pflanzenfett. In den Welthandel kommen jährlich etwa 800,000 dz, dazu 1,300,000 dz Palmkerne. Auch die Samen der Ölpalme (s. Palmkerne) und andrer Palmen liefern Fette, namentlich Cocos nucifera (s. Kokosöl), Elaeis melanococca in Süd- und Mittelamerika, Oenocarpus-Arten in Südamerika, Acrocomia sclerocarpa daselbst und in Westindien, Attalea Cohune in Honduras und Panama etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 344.
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