Palmöl

[584] Palmöl (Palmfett, Palmwachs, Palmbutter, Oleum palmae), ein vegetabilisches Fett, welches aus der Fleischhülle der Früchte mehrer Palmarten, namentlich der Ölpalme (Elaeis guineensis s. Avoira elaeis), durch Auskochen des abgeschälten Fleisches in Wasser erhalten wird, indem es dann im geschmolzenen Zustande oben aufschwimmt. Ein festeres, butterartiges Fett gewinnt man aus dem Kerne dieser u.m.a. Palmen, z.B. der Cocospalme, Buttercocospalme, der knorpelfrüchtigen Schopfpalme, der Ölalfonsie u.a.m.; es schmilzt bei 27°, ist pomeranzengelb u. riecht nach Veilchen. Es enthält ein eigenthümliches Fett, das Palmitin, welches man häufig zur Fabrikation von Kerzen (Palmwachslichte) verwendet; man stellt es im Großen durch Auspressen des flüssigen Theiles her, od. man gewinnt die Palmitinsäure durch Destillation. Rein u. farblos erhält man das Palmitin, indem man das P. preßt u. den hierbei erhaltenen Rückstand mit Alkohol behandelt, in welchem es sich mit einigen Nebenbestandtheilen löst; hierauf verdampft man den Alkohol u. löst den Rückstand in Äther, verdampft letzteren wieder u. wiederholt das Auflösen in Äther mehrmals, bis man ganz reine Palmitinkrystalle erhält, welche schon bei 60° schmelzen. Das geschmolzene Palmitin ist nach dem Erkalten halb durchsichtig, wachsähnlich u. leicht zu pulvern, im Weingeist fast unlöslich, in siedendem Weingeist etwas mehr löslich, beim Erkalten sich aber wieder in Flocken ausscheidend. In Äther ist es dagegen in jedem Verhältnisse löslich. Das beim Auspressen des P-s abfließende gelbe Öl wird zu Seife (Palmseife) verarbeitet. Übrigens nimmt man in den Fabriken die Trennung des Palmitins u. Oleins nicht so direct vor, sondern verseift das Ganze u. bleicht es, hauptsächlich durch gleichzeitige Einwirkung von Licht, Luft, Wärme u. Wasser. Die Seife von ungebleichtem P. hat eine gelbe Farbe. Man bedient sich übrigens des P-s auch als eines Arzneimittels innerlich u. äußerlich, so wie zu Speisen; das schlechte, verdorbene verbrennt man in Lampen. Das P. ist wegen seiner ausgebreiteten technischen Benutzung ein bedeutender Handelsartikel, bes. für England geworden. Die Fettsäure des P-s ist die Palmitinsäure, s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 584.
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