Rohrreiniger

[488] Rohrreiniger dienen zur Entfernung von Ansätzen (Kesselstein, Flugasche, Ruß u.s.w.) an Rohren, die wegen der Verringerung des Durchflußquerschnitts oder der verminderten Wärmeübertragung notwendig ist.

a) Für die Entfernung von Ansätzen an der Innenfläche von Rohren verwendet man: bei Rauchrohren zur Entfernung von Flugasche und Ruß Röhrenbürsten (s. Drahtbürsten, Bd. 3, S. 20, Fig. 8, 12, 13), Rohrschaber, Fig. 1 und 2, Dampfstrahlgebläse mit Luftansaugung. Bei festsitzendem Ruß und [488] Kesselstein benutzt man Rohrreiniger folgender Art: Fig. 3 Hechtkopf mit vier auswechselbaren federnd nachgiebigen Messern; Fig. 4 mit drei mit scharfen Zähnen besetzten Rollen, für verschiedene Rohrweiten einstellbar; Fig. 5 Turbinenrohrreiniger (Deutsche Babcock- und Wilcox-Dampfkesselwerke A.-G., Oberhausen) für Rohrdurchmesser von 38–100 mm, besteht aus vier Rollenfräsern, welche durch eine kleine Turbine mittels Druckwassers von 5–7 Atmosphären 2000 Umdrehungen in der Minute machen; bei starkem Kesselstein verwendet man zunächst den Flachfräser Fig. 6. Auch durch Preßluft werden solche rotierende Rohrreiniger betrieben, z.B.D.R.P. Nr. 191388.

Für Wasserleitungen verwendet man Drahtbürsten (s. Bd. 3, S. 20, Fig. 7, 8, 11 [gewöhnliche], Fig. 9 [Kettengliederbürste], Fig. 10 [bewegliche, Patent Merz]), für kurze Rohrstrecken stangenförmige Rohrschaber. Für die Reinigung von Rohrnetzen kommt besonders der Rohrreiniger von Nowotny (D.R.P. Nr. 117277, A.-G. Hannoversche Eisengießerei in Änderten bei Hannover, vorm. Deutsche Röhrenreinigungsgesellschaft O. Mierisch & Co. in Dresden) zur Anwendung. Er wird durch Wasserdruck durch die Leitung hindurchgetrieben. Er besteht aus einer siebartig durchbrochenen Ledermanschette (die mit einem Blechschutz, in welchem längliche Schlitze angebracht sind, versehen ist; der hintere Teil trägt eine Oese, in welcher ein Drahtseil befestigt ist), ferner aus einer Stahlbürste und dem Schneidapparat, der durch die Anordnung schräg verlaufender Kanäle in rasche Drehung versetzt wird. Ueber andre Anordnungen dieser Nowotnyschen Rohrreiniger vgl. [1],

b) Zur Entfernung von Ansätzen an der Außenfläche von Rohren werden angewendet: Schabmesser, Drahtbürsten (s. Bd. 3, S. 21, Fig. 14), Ketten mit Kratzrollen (Fig. 7) (besonders für Röhrenkessel). Für mit Kesselstein überzogene aus dem Kessel herausgenommene Siederohre verwendet man vielfach die Rohrabklopfapparate (Fig. 8); auf die beiden gezahnten, durch einen gemeinschaftlichen Riemen in schnelle Umdrehung (400–500 in der Minute) versetzten Walzen wird das Rohr mit Hilfe eines Hebels, in dem eine genutete Rolle gelagert ist, aufgedrückt. Die Rolle ist in einem kleinen Winkel zur Rohrachse einstellbar, so daß das Rohr sich selbsttätig vorschiebt. Die Maschine wird auch für Handbetrieb ausgeführt.


Literatur: [1] Lueger, O., Die Wasserversorgung der Städte, 2. Abteil., Leipzig 1908, S. 492 ff. (mit ausführlicher Literaturangabe für Einzelartikel über Rohrreiniger).

A. Widmaier.

Fig. 1.
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Fig. 2.
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Fig. 3., Fig. 4.
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Fig. 5., Fig. 6.
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Fig. 7., Fig. 8.
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Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 488-489.
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