Setzhammer

[88] Setzhammer, beim Schmieden verwendetes, formgebendes Hilfswerkzeug.

In seiner einfachsten Form ist es ein an einem Holzstiel beteiligter Stempel aus Eisen oder Stahl (wegen der Aehnlichkeit mit einem gewöhnlichen Hammer so benannt), der beim Strecken und Glätten der Schmiedestücke Verwendung findet, indem er, auf die zu bearbeitende Stelle aufgesetzt, hier vom Hammer getroffen wird und dessen Wirkung so auf diese Stelle überträgt. Je nachdem die Aufsetzfläche dieses Stempels viereckig, eben und rechtwinklig zu seiner Längsachse oder schräg zu dieser steht, unterscheidet man gerade oder schräge Setzhämmer (Ballhämmer). Sogenannte runde Setzhämmer besitzen eine hammerfinnenähnliche, stumpfe Schneide als Aufsetzfläche und dienen zur Ausbildung rund ausgeschweifter Ansätze. Gerade Setzhämmer finden insbesondere auch Verwendung beim Ausschmieden von Ansätzen, und zwar wird bei Bildung eines nur einseitigen An- oder Absatzes der Setzhammer über die Amboßkante hinausragend aufgesetzt, für einen beidseitigen Absatz schneidet die äußere Kante des Setzhammers mit der Amboßkante ab. Durch besondere Formgebung der Setzhammerfläche sowie der Unterlage können auch anderweitige Formänderungen erzielt werden. Um das sogenannte Prellen am Ende des Hammerstiels bei exzentrisch auftreffendem Hammer zu vermeiden, wird der Setzhammer entweder nur lose auf seinen Stiel gefleckt oder letzterer aus einem nachgiebigen Material (Stahlrohr, Weidenruten) gefertigt.

E. Treiber.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 88.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika