Sikkative

[115] Sikkative, im allgemeinen feste und flüssige Substanzen, bestimmt, das Trocknen von Oelfarben, Firnissen und fetten Lacken in höherem oder geringerem Grade zu beschleunigen, im besonderen als eigentliche Sikkative zu bezeichnende Flüssigkeiten, welche aus in Terpentinöl gelösten Leinölbleipflastern, mit oder ohne Zusatz von harten Körpern wie Kopalen, Bernstein bestehen und ebenfalls als Trockenmittel dienen. Die pulverigen Trockenmittel, Sikkativpulver genannt, sind mehr oder weniger reines, mit Zinkweiß vermischtes borsaures Manganoxydul, entwässerter Zinkvitriol, Gemenge von Bleizucker, Glätte, Bleiweiß u.s.w. und sind von sehr geringem Einfluß auf die Trockenkraft, weil sie sich in den Oelfarben, Firnissen und Lacken nicht lösen.

Neben Harzsikkativen (s.d.) werden verschiedene Manganoxyde, wie Mangansuperoxyd, mangansaures Blei, ölsaures Blei, ferner Bleipräparate wie bleisaurer Kalk, Bleihyperoxyd, ölsaures Blei u.s.w. als Sikkativ empfohlen (s. Bleiborate). Von ausgezeichnetem Trockenkraftübertragungsvermögen sind die flüssigen Sikkative, die häufig auch andre Namen wie Terebine, [115] Oleothine, Oleobenthine, Cementine, Xerotine, Vernisine, Rapidine, Ambrotine führen und wie schon erwähnt Lösungen von Leinölbleipflastern in Terpentinöl sind, die häufig einen Zusatz von Kopal oder Bernstein erhalten, damit sie hart austrocknen. Die Herstellung der Sikkative geschieht, indem man wechselnde Mengen von Minium, Bleiglätte, Bleizucker, Braunstein, Schieferbraun mit Leinöl so lange kocht, bis sich eine dicke, in der Kälte vollkommen erstarrende dunkelbraune Masse bildet, die noch heiß in Terpentinöl gelöst und filtriert wird.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 115-116.
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