Sulfonal

[397] Sulfonal (Diäthylsulfon-Dimethyl-Methan), eine als Schlafmittel geschätzte organische Substanz, welche aus dem Aceton (s.d.) entsteht:

Aceton liefert mit Merkaptan beim Einleiten von trockenem Salzsäuregas ein Kondensationsprodukt, das Acetondiaethylmerkaptol (CH3)2 · C(SC2H5)2, eine bei 190° unter Zersetzung siedende Flüssigkeit. Diese geht durch Oxydation mit Kaliumpermanganat in Sulfonal (CH3)2 · C · (SO2C2H5)2, weiße Blättchen vom Schmelzpunkt 126° über. Gleich dem Aceton lassen sich eine Reihe von einfachen und gemischten Ketonen auf diese Weise in »Sulfonate« überführen, welche, wie das Sulfonal selbst, wegen ihrer schlaferregenden Eigenschaften therapeutische Verwendung finden. Eine merkwürdige Ausnahme bilden jedoch diejenigen Sulfonate, welche, wie z.B. die Verbindung (CH3)2 · C · (SO2CH3)2, keine Aethylgruppen enthalten. Diesen gehen die wertvollen Eigenschaften des Sulfonals vollständig ab (s.a. Antipyretika). – Das Sulfonal bildet farblose prismatische Kristalle, die bei 125,5° C. schmelzen. In kaltem Wasser schwer (1 : 500), in siedendem Wasser (1 : 15) leichter löslich. Auch Alkohol (1 : 65) und Aether (1 : 133) lösen Sulfonal. Siedender Alkohol löst es leicht (1 : 2).

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 397.
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