Teerwäscher

[427] Teerwäscher dienen dazu, die letzten Reite des durch Kühlung nicht vollständig aus dem Rohgase ausgeschiedenen Teeres zu entfernen. Dazu läßt man das Gas sein verteilt durch enge Oeffnungen strömen und gegen eine feste Wand anprallen; durch den hierbei entgehenden Stoß werden die Teerteilchen ausgeschieden.

Der Apparat von Pelouze & Audoin (Fig. 1) besteht aus einem zweiteiligen Gehäuse, dessen Oberteil eine in dünnflüssigen Teer tauchende bewegliche Glocke a enthält, deren Wandungen aus mehreren, durch enge Zwischenräume voneinander getrennten Platten bestehen, die mit engen Schlitzen so versehen sind, daß stets der Schlitz der einen Platte dem vollen Blech der nächsten gegenübersteht. Diese Glocke ist mit einer im Oberteil befindlichen, in Wasser tauchenden Glocke b fest verbunden, welche an einem über eine Rolle geführten Seile, das am andern Ende ein Gewicht c trägt, hängt. Das unten in den Apparat eintretende Gas gelangt unter die Glocke, passiert die Schlitze der Wandungen, soweit sie aus der Sperrflüssigkeit herausgehoben sind und verläßt denselben durch einen seitlichen [427] Stutzen des Oberteiles. Die Stellung der Glocke richtet sich nach der Höhe der Gasproduktion und muß zur Erzielung einer guten Wirkung mittels Belastung des Gegengewichtes c so geregelt werden, daß beim Durchgang des Gases durch den Apparat ein Druckverlust von 60–70 mm Wassersäule entsteht. Der ausgeschiedene Teer fließt aus der oberen Abteilung in die untere über und wird bei d mittels Tauchrohr abgeleitet.

Der Drorysche Teerwäscher (Fig. 2) zerfällt in eine Waschkammer A und in die Stoßkammer B; in ersterer muß das Gas zuerst durch eine Schicht Ammoniakwasser hindurch, deren Höhe für einen Druckverlust von 10 mm eingestellt ist. Alsdann tritt das Gas in die Stoßkammer durch die Glocke und verläßt den Apparat von Teer gereinigt. Abfluß und Regelung der Flüssigkeiten in beiden Kammern wird durch seitlich angebrachte Drorysche Abgänge (s. Vorlage) und Stellschieber bewirkt. – Bei dem Teerscheider von Fleischhauer (Fig. 3) kommuniziert eine Außenkammer A mit der Stoßkammer B, in der sich die Stoßbatterie E befindet, die aus vier Reihen breiten Stäben besteht, von denen jeder Stab an der vorderen Seite eine Nut hat, in der das durch H eingeführte Ammoniakwasser herabfließt, so daß das Gas mit benetzten Oberflächen in Berührung kommt und gewaschen wird. Bei I tritt das Gas ein, passiert die Stoßbatterie und verläßt den Apparat bei K. Bei steigender Produktion wird in B Wasser verdrängt und tritt in A über; der Teer fließt durch den selbsttätigen Ablauf F und den Druckausgleich G ab, welch letzterer um seine Achse drehbar ist und durch seine Stellung den Wasserstand in A und B und somit den Arbeitsdruck regelt.

G.F. Schaar.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 427-428.
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