Toiletteseife

[640] Toiletteseife, flüssige, alkoholische. Die weichen und flüssigen Toiletteseifen haben früher eine sehr untergeordnete Rolle gespielt. Dies hatte sich in den letzten Jahren vor dem Kriege wesentlich geändert, indem sich für flüssige Seifen ein erheblich stärkerer Begehr zeigte. Außer flüssigen Toiletteseifen kommen auch flüssige Rasierseifen, Teerseifen und Desinfektionsseifen im Handel vor [1].

Eine sehr gute flüssige Seife, die infolge ihres Alkoholgehaltes zugleich desinfizierend wirken soll, gibt die nachstehende Vorschrift [2]: 100 kg Cochinkokosöl, 50 kg Kalilauge von 50° Bé, 25 kg Sprit, 15 kg Wasser und 100 kg Glyzerin, chemisch rein. Das Kokosöl wird zuerst mit der Kalilauge verseift und das Ganze dann auf zirka 60° C erwärmt, wonach man den Alkohol langsam zugibt. Bei zu rascher Zugabe würde das Gemisch sehr schnell steigen und leicht über den Kesselrand gehen. Dann setzt man unter stetem Umrühren das Wasser zu, das zweckmäßig angewärmt ist, worauf man das Glyzerin folgen läßt. Wasser und Glyzerin können auch der Seife vermischt zugegeben werden. Es ergibt sich danach sofort eine klare, helle Flüssigkeit, die man noch etwas färbt und nach einigem Abkühlen parfümiert. Ein sehr gutes Parfüm für solche Seife gibt nachstehende Zusammensetzung: 240 g Lavendelöl, Montblanc, 50 g Thymianöl, weiß, 5 g Pfefferminzöl, 45 g Cumarin, 10 g Aubépine, 40 g Petitgrainöl, 50 g Benzoëinfusion und 50 g Amorette-Moschus, Flora. Von diesem Parfüm nimmt man auf 1 kg Seife 8–10 g, wodurch sie vollkommen genügend parfümiert ist.


Literatur: [1] Deite, Handbuch der Seifenfabrikation, 3. Aufl., S. 297, Berlin 1912. – [2] Seifenfabrikant 1914, S. 588.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 640.
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