Träger [2]

[589] Träger, armierte (Poutres armées, von armer, bewaffnen) = verstärkte Träger. Der Name wurde ursprünglich für Holzbalken verwendet, deren Tragfähigkeit durch andre, insbesondere eiserne Konstruktionsteile. erhöht worden war [1]–[3].

Für die in Bd. 4, S. 734, berechneten armierten Balken Fig. 1, 2 beispielsweise bestand der obere durchlaufende Balken (Bd. 1, S. 507) aus Holz, die darunterliegende Zugstange aus Schmiedeeisen. An Stelle des Holzes traten später mitunter zunächst Gußeisen und dann Schweiß- oder Flußeisen. Die Zugstange kann auch nach oben gerückt sein (Fig. 3); bei nach oben gekrümmten Balken (Drehbrücken u.s.w.) liegt sie selbstverständlich über dem Balken (Fig. 4). Die in Fig. 5 angedeutete, in Amerika häufig vorkommende Anordnung ([5], S. 114) gehört hiernach ebenfalls zu den armierten Balken. In neuerer Zeit spricht man auch von armierten Betonträgern (Eisenbetonkonstruktionen, Bd. 1, S. 737, 739).[589]


Literatur: [1] Navier, Résumé des leçons etc. sur l'application de la mécanique, Paris 1826, S. 281, 283. – [2] Emy, Traité de l'art de la charpenterie, I, Paris 1837, S. 401; II, Paris 1841, S. 287, 384, 401. – [3] Wiegmann, Ueber eine Konstruktion sich frei tragender Brücken aus Holz und Eisen, Allg. Bauztg. 1842, S. 267. – [4] Fairbairn, Die eisernen Träger, deutsch von Brauns, Braunschweig 1859, S. 44. – [5] Steiner, Ueber Brückenbauten in den Vereinigten Staaten, Wien 1878, S. 113, 138. – [6] Ritter, Anwendungen der graphischen Statik, III, Zürich 1900, S. 201. – [7] Müller-Breslau, Die graphische Statik der Baukonstruktionen, II 1, Leipzig 1903, S. 245; 112, Leipzig 1908, S. 341. – [8] Müller, S., Beiträge zur Theorie hölzerner Tragwerke des Hochbaues, I, Hänge- und Sprengwerke, Zeitschr. f. Bauwesen 1906, S. 678. – [9] Hailer, Statische Berechnung von Hängewerken (armierten Balken) für bewegliche Belastung, Der Eisenkonstrukteur 1907, S. 124. – [10] Handbuch der Ingenieurwissenschaften, II, Brückenbau, 2. Abt., Hölzerne Brücken u.s.w., Leipzig 1904, S. 27; 4. Abt., Bewegliche Brücken, Leipzig 1907, S. 17, 152.

Weyrauch.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5.
Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 589-590.
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