Vorplatz

[802] Vorplatz (Vestibül, Flurhalle, Vorhalle), der größere und meist architektonisch reicher ausgestattete Raum, der in einem Gebäude die Vermittlung zwischen dem Eingang oder der Einfahrt und dem Treppenhause bildet.

Die Anordnung und Ausstattung der Vorplätze ist sehr mannigfaltig. Ist keine Einfahrt vorhanden, dann pflegt der Vorplatz in der Achse des Zuganges angeordnet zu werden und eine reich ausgestattete, dem Quadrate sich annähernde Gestalt anzunehmen, namentlich finden Säulen sowie Nischen mit Figuren häufige Verwendung. An Vorräumen können Unterfahrt, Windfang und Eingangshalle vorgesetzt werden. Ist eine Einfahrt vorhanden, dann muß der Vorplatz seitlich und vor dem Treppenzugang angeordnet und entsprechend architektonisch gegliedert werden. Bei der Einfahrt wird dann am besten auf perspektivische Durchblicke in Hof und Garten gesehen werden, und kann als Abschluß ein Brunnen oder eine Statue Verwendung finden. Mustergültige Beispiele finden sich in den italienischen Palästen, namentlich in Genua.


Literatur: Handbuch der Architektur, 4. Teil, 2. Halbband, 1. Heft, Wohnhäuser von K. Weißbach, Stuttgart 1902.

Weinbrenner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 802.
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